Herne. . „Konstruktion - Zeichen - Erzählung“: Hans Joachim Albrecht und Petra Ellert haben ihre Arbeiten in den Flottmann-Hallen aufeinander abgestimmt.

  • Die Ausstellung in den Flottmann-Hallen lebt von den Gegensätzen der unterschiedlichen Materialien
  • Hans Joachim Albrecht aus Krefeld arbeitet mit konstruktiven, geometrischen Formen
  • Die Düsseldorferin Petra Ellert reißt aus Papier Formen, die sich zu Figuren zusammenfügen

Die neue Ausstellung in den Flottmann-Hallen mit dem Titel „Konstruktion - Zeichen - Erzählung“ lebt von den Gegensätzen der unterschiedlichen Materialien. Der Krefelder Künstler Hans Joachim Albrecht arbeitet mit Stahl. Die Düsseldorfer Künstlerin Petra Ellert schafft ihre Werke aus gerissenem Papier.

Konstruktive, geometrische Formen aus Stahl

Hans Joachim Albrecht mit einer Stahlskulptur.
Hans Joachim Albrecht mit einer Stahlskulptur. © Ralph Bodemer

Hans Joachim Albrecht arbeitet mit eher konstruktiven, geometrischen Formen, die zu größeren skulpturalen Gebilden zusammengesetzt sind. Da knicken einzelne Flächen ab, beschreiben rechte oder schräge Winkel. Andere Formen öffnen sich in den Raum oder bewegen sich in die Schräge. Erst auf den zweiten Blick erahnt der Betrachter die mögliche menschliche Figur, die sich in der Konstruktion versteckt. Da greift eine Hand scheinbar an einen Kopf. Oder eine Figur schreitet mit weit ausladendem Schritt in den Raum. In anderen Arbeiten thematisiert Hans Joachim Albrecht das Stehen oder Sitzen.

Hans Joachim Albrecht schafft sehr rhythmische Körperumrisse, die sich oft erst auf den zweiten Blick erschließen. Er verzichtet meist auf eine genau definierte Schauseite. Seine Arbeiten fordern den Betrachter auf, um die Skulptur herum zu gehen. Manchmal erschließt sich der figürliche Bezug erst dann.

Aus Papier entstehen reliefartige Körper

Petra Ellert arbeitet mit Papier. Sie reißt aus unterschiedlichen Papieren Formen, die sich zu figürlichen Gestalten zusammenfügen. Aus den einzelnen Papieren collagiert sie so reliefhafte oder plastische Körper, die alle scheinbar Geschichten erzählen.

Petra Ellert hat in ihrer Papierarbeit die Formen der „Pieta“ von Michelangelo  aufgenommen.
Petra Ellert hat in ihrer Papierarbeit die Formen der „Pieta“ von Michelangelo aufgenommen. © Ralph Bodemer

Da gibt es große porträthafte Köpfe, bei denen die wenigen Risse die Konturen und die Gesichtsteile betonen. Die einzelnen Formen werden dann in den Raum geklappt, so dass sich reliefartige Körper ergeben. Das ursprüngliche Blatt bleibt aber immer sichtbar. In der großen zentralen Arbeit der Ausstellung nimmt sie die Formen der „Pieta“ des berühmten Künstlers der Renaissance Michelangelo auf. Bei Petra Ellert bilden sechszehn sitzende Marienfiguren einen Kreis. Auf ihren Knien liegt als helle Kontur der Körper des toten Christus. Hier schichtet sie einzelne Lagen aus Papieren übereinander, so dass räumliche Figuren entstehen.

„Ich habe mich auf eher reduzierte Arbeiten beschränkt“, erklärt Petra Ellert. Es ist die stimmige Auswahl der einzelnen Werke beider Künstler, die den Reiz der Ausstellung mit ausmacht. Beide haben die Präsentation ihrer Arbeiten genau aufeinander abgestimmt. So tauchen in den unterschiedlichen Materialien immer wieder Formen auf, die sich auch in den Werken des anderen Künstlers finden. Schafft Hans Joachim Albrecht mit seinen Objekten konstruktive Zeichen für Körper, fügen sich Petra Ellerts collagierte Formen zu zeichenhaften Erzählungen zusammen. Es lohnt sich, beiden künstlerischen Ansätzen zu folgen.

INFOS ZUR AUSSTELLUNG

Die Ausstellung „Konstruktion - Zeichen - Erzählung“ wird in den Flottmann-Hallen (Straße des Bohrhammers 5) heute um 17 Uhr eröffnet. Zur Einführung spricht der ehemalige Herner Museumsdirektor Dr. Alexander von Knorre.

Die Werke von Hans Joachim Albrecht und Petra Ellert sind noch bis zum 28. Mai zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 14-18 Uhr.

Zur Finissage am Sonntag, 28. Mai, 11.30 Uhr wird die Dokumentation zur Ausstellung vorgestellt.