Herne. . Minigolf ist mehr als eine Freizeitbeschäftigung. Beim Turniersport müssen Spieler eine professionelle Ausrüstung haben und viel trainieren.

  • Minigolf ist ein Sport, der professionel betrieben werden kann und das sogar bis auf Meisterschaftsebene
  • Dafür braucht es eine ruhige Hand, viel Eqiupment und vor allem Geduld
  • Bundesliga-Spieler haben etwa 3000 verschiedene Spielbälle, die sich je nach Temperatur anders verhalten

Ein Ball, ein Schläger und ein Loch, in das der Ball mit so wenig Schlägen wie möglich transportiert werden muss: Minigolf ist einfach erklärt. Doch wer das Spiel auf professioneller Ebene betreiben möchte, braucht eine ruhige Hand, gutes Bahngefühl und viel technisches Wissen, wie ein Selbsttest zeigt.

Ich gebe zu, Minigolf spiele ich ein- bis zweimal im Jahr, meistens im Urlaub. Und bislang habe ich mich eigentlich für eine ganz passable Spielerin gehalten – bis jetzt.

In Eickel befinden sich die Trainingsbahnen des Minigolf Clubs Rot-Weiß Wanne-Eickel. Hier wird im Sommer wie im Winter gespielt. Denn, wie in jeder anderen Sportart auch, merkt man den Trainingsverlust deutlich. Zwei verschiedene Bahnen, im Sportdeutsch Abteilungen genannt, gibt es hier.

Abteilung eins ist das Bahnengolf. Es ist das typische Minigolf, wie man es kennt. Insgesamt 18 Hindernisbahnen gibt es. „Die sind überall auf der Welt gleich, wenn man auf Bahnen spielt, die für Meisterschaften frei gegeben sind“, erklärt Michael Reitemeier, zweiter Vorsitzender des Vereins. Weitere Abteilungen sind die Eternit-Bahnen, Cobigolf, Sterngolf, Filzgolf und Adventure-Golf.

Verschiedene Bälle, verschiedene Auswirkungen

Ich trainiere auf den Beton-Bahnen des Bahnengolf. Doch bevor es an das Spielen geht, müssen Schläger und Ball ausgewählt werden. Von Letzteren besitzt Michael Reitemeier gemeinsam mit seiner Tochter etwa 300 Stück. „Die Bundesliga-Spieler“ haben rund 3000 Stück“, sagt er. Unterschiede gibt es grob gesagt in dem Gewicht und dem Gummi-Material der Bälle. Manche hüpfen wie Flummis, andere sind steinhart. „Und jeder Ball verhält sich je nach Temperatur anders“, erklärt Reitemeier.

Auf der Bahn befindet sich rund 30 Meter vor dem Abschlagspunkt das Zielloch. Ich setze den Schläger an, ziele und dann schubse ich den Ball mit ein wenig Wums an. Knapp am Ziel vorbei landet er am Bahnenende. „So spielen die Freizeitspieler“, kommentiert Reitemeier. Schnell erkenne ich den Unterschied.

Hobby-Spieler Michael Reitemeier nimmt einen weicheren Ball, stellt sich ein wenig breitbeinig auf, so dass der Ball gemeinsam mit den Füßen ein Dreieck bildet, geht ein wenig in die Knie und stupst den Ball leicht an. Aber nicht geradeaus in Richtung Loch, sondern quer hinüber zur linken Bande und dann rechts am Loch vorbei. Durch das weiche Gummi-Material beschleunigt der Ball jedes Mal, wenn er wieder gegen die Bande prallt. Erst rechts, dann links und letztendlich ins Loch. Das war der optimale Schlag.

Deutschlandweite Meisterschaften

18 Bahnen sind zu spielen. Mit 21 bis 23 Schlägen sollte man insgesamt durch den Parcours kommen, um Chancen auf Meisterschaften zu erhaschen. Davon bin ich noch weit entfernt. Aber wer Titel gewinnen möchte, muss viel trainieren. „Minigolf ist zeitintensiv und kostet viel Geld“, erklärt Reitemeier. Die Turniere werden deutschlandweit ausgetragen. Für die Spieler heißt es dann viele Trainingsreisen an die Austragungsorte.

Und so probiere auch ich mich auf den Bahnen aus. Schnell merke ich, dass mir die Geduld, jede Bahn mehrfach durchzuspielen, fehlt. „Das kenne ich“, sagt Michael Reitemeier. „Vor einigen Jahren hätte ich die Ruhe dazu auch noch nicht gehabt. Nun ist Minigolf für mich ein Ausgleich zum Alltag.“

Minigolf ist ein integrativer Sport, den auch Menschen mit körperlicher Behinderung ausüben können. Die Bahnen in Eickel werden deshalb auch bis zum Saisonstart noch einmal überholt und ebenerdig angelegt. Mein Fazit nach einigen Stunden Training: Wer auf professionellem Level Minigolf spielen möchte, muss viel trainieren und ein Gefühl für den Sport bekommen. Ich persönlich bleibe beim Freizeitgolf – vorerst.

>>> DIE NÄCHSTEN TERMINE

6./7. Mai: Westdeutsche Senioren-Meisterschaft, Modus Kombination (Bahnengolf/Miniaturgolf). 21.-24. Juni: Deutsche Senioren-Meisterschaft, Modus Kombination (Bahnengolf/Miniaturgolf). Die Minigolfanlage liegt im Funpark Eickel, Heisterkamp 44.