Herne. . In der Anthologie „noch dunkel schon hell“ sind Gedichte von sechs jungen Schreibenden versammelt. Volker W. Degener möchte sie fördern.

  • Als Vorsitzender des Schriftstellerverbandes NRW möchte er den Lyriker-Nachwuchs fördern
  • Sechs preisgekrönte Autorinnen und Autoren sind in der Anthologie vertreten
  • Am Samstag stellt Volker W. Degener den Lyrikband auf der Leipziger Buchmesse vor

Er hat Romane, Kurzgeschichten, Hörspiele, Kinder- und Jugendbücher geschrieben, Lyrik und zuletzt Aphorismen. Jetzt hat der in Herne lebende Autor Volker W. Degener seinem literarischen Wirken eine weitere Facette hinzugefügt: als Herausgeber eines Gedichtbands junger Autoren und Autorinnen aus Nordrhein-Westfalen. Sein Titel: „noch dunkel schon hell“.

Geboren zwischen 1985 und 1995, haben die in dem Band vertretenen Lyriker und Lyrikerinnen bereits von sich hören lassen: Sie waren Preisträger des Wettbewerbs postpoetry.NRW. Autoren aus Herne oder Umgebung sind nicht vertreten, die sechs jungen Schriftsteller stammen aus u.a. Köln, Unna und Hamm.

Nachwuchsförderung als Anliegen Degeners

Degener ist Landesvorsitzender des Schriftstellerverbandes (VS) und Vorsitzender der Liselotte-Rauner-Stiftung in Bochum. Die Förderung von Nachwuchsautoren ist für ihn „eine vordringliche Aufgabe, denn die Lyrik hat es auf dem Buchmarkt besonders schwer“, erklärt Degener sein Engagement. Die Stiftung bemüht sich um die zeitgenössische Lyrik in NRW. Die Autorinnen und Autoren bekommen deshalb auch ein Honorar für die veröffentlichten Gedichte.

Ihre Themen seien Alltagsthemen, sagt Degener, persönliche Empfindungen ständen im Mittelpunkt. In seinem Vorwort zur Anthologie schreibt der Autor: „Es fällt mir auf, dass die politisch-ideologischen Gedichte vollkommen verschwunden sind. Heute spiegelt die Lyrik Zeit und Welt eher in der Beschreibung zwischenmenschlicher Beziehungen, im Umgang mit der Natur, mit der Umwelt, manchmal mit Kindheitsaugenblicken.“ Ein Trend, der besonders augenfällig werde angesichts der so genannten „68er“, die im nächsten Jahr ein halbes Jahrhundert alt werden und die sich bekanntlich politisch sehr dezidiert geäußert haben. Auch der Herner Schriftsteller zählt sich dazu. In Leipzig wird er mit anderen Autoren am Samstag bei einer „Mitternachtslesung“ in der Stadtbibliothek politische Gedichte vortragen.

Schriftsteller sieht Lyrik nicht als sterbende Gattung

Entgegen der landläufigen Meinung, dass die Lyrik ausstirbt, hat Volker Degener festgestellt, dass sich junge Leute durchaus dieser Gattung bedienen. „Ich habe den Eindruck, dass man sich in dieser schnelllebigen Zeit lieber kürzer ausdrückt, sagt er. Dabei habe bei näherem Hinsehen nicht alles in gedruckter Form eine literarische Qualität, sagt er, und denkt an die Poetry Slammer, die seinem Eindruck nach eher „für den schnellen Verzehr“ dichten.

Bis Anfang April wird sich Volker Degener noch um den Literaturbetrieb kümmern müssen, danach hat er wieder Zeit für das eigene Schreiben. Was dann für ihn ansteht, sei aber „noch nicht ganz spruchreif“.

MEHR INFOS ZUM LYRIKBAND

Der Herausgeber Volker W. Degener ist am Samstag, 25. März, ab 11 Uhr am Stand des „Literarischen Salons NRW“ auf der Leipziger Buchmesse anzutreffen. Dort stellen die Liselotte-Rauner-Stiftung und das Forum Neue Lyrik die Anthologie vor.

„noch dunkel schon hell“ (Hg. Volker W. Degener) ist in der edition virgines erschienen und kostet 14 Euro (92 Seiten). In der Anthologie sind vertreten: Charlotte Dresen, Giuliano Francesco Spagnolo, Sarah Marie Meinert, Tobias Bäcker, Susanne Romanowski und Alexander Weinstock.

Der Zeichner H.D. Gölzenleuchter aus Bochum hat das Buch mit Tuschezeichnungen ansprechend illustriert. Er arbeitet als bildender Künstler und Autor.