Herne. . Fünf Auszubildende der Herner Sparkasse haben beim Planspiel Börse bundesweit Platz Eins in der Nachhaltigkeitswertung belegt.

  • Mit nachhaltigen Aktien steigerten die Auszubildenden ihr Anfangskapital von 50 000 Euro um mehr als 3800 Euro
  • Team bewahrte während der Spielphase Ruhe und verzichtete auf Ver- oder Zukäufe
  • Teamname „Wolves of Wall Street“ lehnt sich an einen Hollywood-film an

Filme über die Finanzbranche sind seit dem Crash von 2008 Trend. In „The Wolf of Wall Street“ spielt Leonardo di Caprio einen Aktienhändler, der zum Shootingstar an der New Yorker Börse aufsteigt. Er wird reich, lebt ein ausschweifendes Leben, doch in seiner Gier lässt er sich auf illegale Geschäfte ein, die sein Kartenhaus schließlich einstürzen lassen.

Was das mit dem - zumindest beim Aktiengeschäft - beschaulichen Herne zu tun hat? Auch hier gibt es „Wolves of Wall Street“, die sehr erfolgreich sind. Aber nicht mit ungezügelter Gier, sondern mit schlauer Anlagestrategie. Die fünf Auszubildenden der Herner Sparkasse haben - unter ihrem Teamnamen „Wolves of Wall Street“ - beim bundesweiten Planspiel Börse in der Nachhaltigkeitswertung die Goldmedaille gewonnen.

Konzentration auf Technologie-Werte

Beim Planspiel Börse, das die Sparkassen seit 1983 veranstalten und bei dem sich im vergangenen Jahr rund 36 000 Teams aus Schulen sowie Sparkassen-Azubis beteiligen, können die „Börsianer“ mit einem fiktiven Startkapital von 50 000 Euro in 175 ausgewählte Wertpapiere investieren. Patrick Pohle, Mike Psota, Philipp Ernst, Marcel Lammering und Robin Kania - so heißen die Herner Wolves of Wall Street - entschieden sich nach einer relativ geräuschlosen Strategie-Diskussion im Vorfeld, in erster Linie in Technologiewerte zu investieren. „Bei denen haben wir eine höhere Chance gesehen, dass sie steigen“, erläutern sie ihre Entscheidung im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.

Nicht jede Aktie erfüllte die Erwartung, doch davon haben sich die Nachwuchs-Anleger nicht aus der Ruhe bringen lassen. Sie haben weder verkauft noch gekauft, sondern auf ihr Aktien-Depot vertraut. Ruhe bewahren? Gar nicht so einfach. Die zehnwöchige Spielphase lief von Anfang Oktober bis Mitte Dezember 2016. In diesen Zeitraum fiel die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, aber auch die Nachwirkungen des Brexits warfen ihre Schatten auf die Börsen.

Azubis werden in Stuttgart geehrt

Die Wölfe - die in ihrer Ausbildung noch nicht das Wertpapiergeschäft kennengelernt haben - blieben unbeeindruckt. Lohn: der bundesweite Sieg in der Nachhaltigkeitswertung. Hintergrund ist, dass seit der Finanzkrise Gewinne ohne Rücksicht auf Verluste in der Kritik stehen, dafür spielt umweltfreundliches und sozial verantwortungsvolles Handeln eine immer größere Rolle. Die Herner Sparkassen-Azubis hatten einige „nachhaltige Titel“ in ihrem Depot. Die brachten einen Ertrag von 3855,38 Euro.

Ein Scheck über 250 Euro als Siegprämie

Der ist nur fiktiv, als reale Siegerprämie kassierte das Quintett einen Scheck in Höhe von 250 Euro. Nach der regionalen Siegerehrung in Hamm steht am morgigen Donnerstag die bundesweite Ehrung in Stuttgart an.

Macht der Sieg Lust auf mehr? Aktien sind für alle fünf ein interessantes Thema, doch sie lassen offen, ob sie auch im realen Leben Aktien kaufen werden.

>> AUCH HERNER SCHULEN ERFOLGREICH

Beim Planspiel Börse, an dem bei der 34. Auflage 30 360 Teams aus Deutschland teilgenommen haben, schnitten die Herner Schulen sehr achtbar ab. In der Depotgesamtwertung errangen die „Börserker“ des Gymnasiums Wanne im Sparkassenverbandsgebiet Westfalen-Lippe den vierten Rang. In der Nachhaltigkeitswertung erreichten „Die Börsen-Interessierten“ des Pestalozzi-Gymnasiums in Westfalen-Lippe den dritten Platz.