herne. . Patienten ohne Aussicht auf Heilung erleben im Evangelischen Krankenhaus eine ganzheitliche Unterstützung. Ihre Angehörigen werden einbezogen.
- Palliativstation im Evangelischen Krankenhaus wurde vor 25 Jahren als erste Westfalens gegründet
- Schwerkranke Patienten erfahren dort neben der medizinischen eine ganzheitliche Versorgung
- Festgottesdienst und Festveranstaltung eröffnen am 3. März das Jubiläumsjahr
Ein Artikel im Ärzteblatt gab damals den Anstoß. Darin war von einer Palliativstation in Köln die Rede, und mit diesem Bericht ging der Internist Prof. Klaus Hackenberg zum Theologischen Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhauses. Walter Tschirch griff die Idee auf: Menschen, die nicht zu heilen sind, sollten auch in Herne auf einer Station ganzheitlich versorgt werden. Ein paar Jahre später wurde sie gegründet - 25 Jahre ist das her.
Multiprofessionelles Team arbeitet Hand in Hand
Karola Rehrmann, die diese Geschichte erzählt, ist als Krankenhausseelsorgerin auf der Palliativstation - übrigens der ältesten in Westfalen - selbst Frau der ersten Stunde und Teil eines multiprofessionellen Teams. Es stellt sich der Aufgabe, nicht nur die körperlichen Schmerzen zu lindern, wie Dr. Wolf Diemer als leitender Stationsarzt erklärt, sondern auch „den sozialen, psychischen und spirituellen Schmerz“ aufzufangen, der mit dem nahenden Tod verbunden sind, bei den Sterbenden wie bei den Angehörigen. Deshalb arbeiten auf der Palliativstation Ärzte und Pfleger eng mit der Sozialarbeiterin Hanna Szibalski und Karola Rehrmann zusammen.
Mit sechs Betten in drei Zimmern fing alles an, und mehr Betten sind es heute noch nicht. Nur stehen vier von ihnen jetzt in Einzelzimmern, und behandelt werden nicht mehr nur Tumorpatienten, sondern auch neurologische und Demenzpatienten, Lungen- und Gefäßkranke. 2018 sollen im EvK Eickel zwei weitere Palliativbetten eingerichtet werden. Statistisch gesehen bleiben die Patienten kürzer als vor 25 Jahren: knapp elf statt 13,5 Tagen, schuld ist der Kostendruck.
Ziel ist es, die Patienten nach Hause zu entlassen
„Die Hälfte wird von Hausärzten oder anderen Krankenhäusern geschickt“, erklärt Dr. Diemer. Viele kämen auch aus umliegenden Städten. „Unser Hauptziel ist es, die Patienten nach Hause zu entlassen“, sagt Diemer. Nur wenn das nicht möglich sei, nehme man Kontakt mit einem Hospiz auf.
„Die Angehörigen sind mit einem schwerkranken Patienten oft überfordert“, weiß der Arzt. Ihnen im Gespräch zur Seite zu stehen und sie über Palliativpflegedienst und den ambulanten Hospizdienst AHPD zu informieren, ist Aufgabe der Sozialarbeiterin. „Oft sind wir erstaunt, wie gut es zu Hause klappen kann“, sagt Hanna Szibalski. Beruhigend für die Patienten: Sie können notfalls auf die Station zurückkehren.
„Die Symptomkontrolle ist die Pflicht“, macht Dr. Diemer deutlich, alles rundherum, „die Brücke vom Krankenhaus nach Hause und zurück“, die Kür. Wert gelegt wird auf eine individuelle Zuwendung. So überrascht es nicht, dass Patienten trotz schlechter Prognose sich „gut versorgt und umsorgt“ fühlten, wie Karola Rehrmann weiß.
Interessierte können die Palliativstation im EvK bei einem Tag der offenen Tür im Oktober kennenlernen. Ein Reihe weiterer Veranstaltungen (siehe Kasten) begleiten das Jubiläumsjahr.
>>> TERMINE IM JUBILÄUMSJAHR
3. März: Festgottesdienst in der Lutherkirche und Festveranstaltung in den Flottmann-Hallen (für geladene Gäste)
1. April: Benefizkonzert Echoes of Swing im Kulturzentrum
8. April: Herner Palliativtag, Fachveranstaltung für Haupt- und Ehrenamtliche im LWL-Museum für Archäologie
12. Mai: Kunstausstellung mit Foto-Arbeiten von Tabea Borchert im EvK Herne
8. August: Teilnahme des Fördervereins am Cranger Kirmesumzug
14. Oktober: Welthospiztag. Tag der offenen Tür auf der Palliativstation und beim AHPD