Herne. . „Nach Herne kommen alle Narren gern“ heißt es im diesjährigen Motto der HeKaGe. Bei Prunksitzung am Samstag amüsierten sich rund 600 Gäste.
- Verschiedene Tanzgruppen sorgten im Kuz für Schwung und zeigten, wie athletisch Karneval ist
- Büttenredner „ne bonte Pitter“ nahm alle Facetten des Zwischenmenschlichen aufs Korn
- Die zahlreich vertretene Herner Prominenz glänzte mit kreativen Kostümen
Seit Weiberfastnacht regieren die Narren in der Stadt (jaja, manche werden jetzt ironisch einwerfen: Erst seit Weiberfastnacht?). Am Samstag erreichte die diesjährige Herner Karnevalsession einen ihrer Höhepunkte: Die 1. Herner Karnevalsgesellschaft (es gibt nur eine...) lud zur Prunksitzung ins Kulturzentrum. Der Abend offenbarte einmal mehr: Auch die westfälischen Herner können so ausgelassen feiern wie die Rheinländer.
Und wie es Brauch bei den Karnevalisten ist, marschierten pünktlich zur ungeraden Minute um 19.11 Uhr das Prinzenpaar Hilmar I. und Martina I. ein und mit ihnen ihre Adjutanten, die Prinzengarde und der Spielmannszug. Ein Meer aus grün-weiß-roten Fahnen (die Vereinsfarben der HeKaGe) hieß sie willkommen. Unter dem Motto „Ob aus nah oder fern, nach Herne kommen alle Narren gern“ begrüßten sie die Gäste mit Gesang.
Nach dem Gardetanz der Prinzengarde wurde es blau - mit dem Auftritt der Fidele Bröhler Falkenjäger. Ihr Auftritt zeigten einmal mehr, dass im Karneval sportliche Höchstleistungen gebracht werden. Fester Bestandteil im Herner Karneval ist mittlerweile Angelique Sendzik. Die ehemalige Kirmes-Königin und Lokalmatadorin fachte mit ihren Schlagern die Stimmung noch weiter an.
Nach den „Wonneproppen“ enterte „Ne bonte Pitter“ die Bütt. Hinter dem für Herner Ohren ungewohnten Namen verbirgt sich der belgische Büttenredner Edgar Andres, der einen roten Schuh zu seinem Markenzeichen gemacht hat. „Pitter“, der auch auf den Bühnen der rheinischen Karnevalshochburgen Dauergast ist, nahm so ziemlich alle Aspekte der täglichen Leben und der zwischenmenschlichen Beziehungen gekonnt aufs Korn.
Das Programm rundeten Tanzmariechen Michelle Lankeit mit ihrem atemberaubenden Solo, Bauchredner Gerard mit seinen Alter Egos Dino und Freddy sowie Entertainer Bruce Kapusta und die Showtanzgruppe Calypso ab. Die rund 600 Zuschauer im Kuz hatten sicht- und hörbar Spaß.
Promis mit kreativen Kostümen
Spaß hatten aufmerksame Beobachter aber auch an dem einen oder anderen Besucher selbst. Denn die Prunksitzung ist immer ein Schaulaufen der besonderen Art für die lokale Prominenz. Allen voran Oberbürgermeister Frank Dudda: Mit seinem angeklebten Bart hätte man auf die Idee kommen können, dass er als Hipster Eindruck machen will, doch sein Eishockey-Trikot war der entscheidenden Hinweis: Dudda hatte sich als HEV-Idol Bradley Snetsinger verkleidet.
Rechts- und Feuerwehrdezernent Frank Burbulla hatte sich in die Toga eines römischen Kaisers gehüllt. Das lässt Raum für Interpretationen: Verkörperte er nun den strengen Cäsar oder den leicht speziellen Nero? Franz Müntefering, ehemaliger Vize-Kanzler und SPD-Parteichef, schwebte als Astronaut ins Kuz. Irgendwie ist er ja auch längst völlig losgelöst. Oder spekuliert er auf einen Trip ins All? Zur Erinnerung: John Glenn flog als 77-Jähriger in den Orbit - Müntefering hat am 16. Januar seinen 77. Geburtstag gefeiert. Ob er bei einem möglichen Trip grüne Männchen sichten wird? Dazu muss er gar nicht abheben. Gattin Michelle erschien als Außerirdische in grellem Grün zur Prunksitzung. Bürgermeister Erich Leichner verkörperte Obelix. Welchen Zaubertrank er am Samstag zu sich genommen hat, ist nicht überliefert.
>> ROSENMONTAGSZUG STARTET UM 12 UHR
Der Rosenmontagszug startet heute um 12 Uhr auf dem Kurt-Edelhagen-Platz in Sodingen und zieht über Mont-Cenis-, Schul- und Viktor-Reuter-Straße zum Robert-Brauner-Platz in Herne-Mitte. Ankunft ist gegen 14 Uhr.
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, lässt die Stadt an der Strecke Einmündungen und Kreuzungen sperren. Unmittelbar hinter dem Zug werden die Sperrungen wieder aufgehoben.