Herne. . UPS hat den Rohbau seiner Erweiterung in Herne abgeschlossen. Der Standort wird damit zur wichtigsten Drehscheibe des Logistikkonzerns in Europa.

  • Das Unternehmen investiert insgesamt 72 Millionen in die Erweiterung
  • Bis zu 300 neue Arbeitsplätze werden entstehen, die meisten im Zustellbereich
  • OB Dudda sieht die Erweiterung als wichtigen Baustein beim Aufbau einer grünen Infrastruktur

Richtfest wird auf Baustellen gefeiert, wenn der Rohbau steht und das Dach fertig gestellt ist. Auch wenn am Mittwoch kein Richtkranz wehte: Der Logistikriese UPS hat bei der Erweiterung seines Paketzentrums auf Friedrich der Große diese Phase abgeschlossen und startet nun in den Innenausbau.

Die Dimensionen des neuen UPS-Dachs sind enorm, ebenso wie die technischen Daten: Die neue Betriebsfläche wird rund 13 000 Quadratmeter groß sein, insgesamt wird der Standort auf 25 000 Quadratmeter wachsen. Die Breite der beiden Hallenteile beträgt 30 und 60 Meter. Darin findet eine hochmoderne Sortieranlage Platz, die etwa 36 000 Pakete in der Stunde umschlagen kann. Die Zahl der Be- und Entladebuchten wird mit 130 Positionen nahezu verdoppelt.

Betrieb soll ab Herbst 2017 anlaufen

Der Betrieb im neuen Zentrum soll ab Herbst dieses Jahres anlaufen. Doch der Konzern belässt es nicht nur bei der Erweiterung, in die UPS rund 72 Millionen Euro (80 Millionen US-Dollar) investiert. Frank Sportolari, Generalbevollmächtigter von UPS Deutschland, kündigte an, dass außerdem die bestehende Halle umfassend modernisiert wird.

Wichtig für Herne mit seiner hohen Zahl an (Langzeit)-Arbeitslosen: Im Zuge der Erweiterung werden bis zu 300 neue Arbeitsplätze entstehen. Davon wird der überwiegende Teil als Zusteller zum Einsatz kommen. Auch bei der Sortierung sei - trotz der erhöhten Automatisierung - neues Personal nötig.

UPS will seine Marktposition ausbauen

Sportolari betonte erneut die Bedeutung des Herner Standorts: Es gebe keinen Ort außerhalb Nordamerikas, an dem UPS eine so große Summe investiere. Herne werde bald wieder die wichtigste Drehscheibe in Europa. „Mit dem Ausbau in Herne wollen wir unsere Position auf dem heiß umkämpften Markt ausbauen“, so Sportolari, der die „fantastische Zusammenarbeit“ mit der Stadt Herne lobte.

Oberbürgermeister Frank Dudda sieht in der UPS-Erweiterung einen wichtigen Baustein, um das Thema grüne bzw. emissionsfreie Infrastruktur in Herne voranzutreiben. „Wir wollen an der Spitze aller deutschen Städte mitspielen“, formulierte Dudda ein ehrgeiziges Ziel. Wenn es eine entsprechende Förderkulisse gebe, sei man in Herne in der Lage, das Lastenrad, das UPS bereits in der Innenstadt einsetzt, technisch zu überarbeiten und eventuell in Herne zu produzieren. Dudda: „Wer Visionen hat, soll nach Herne kommen.“

Die letzte Meile emissionsfrei organisieren

Für NRW-Verkehrsminister Michael Groschek symbolisiert der UPS-Ausbau auf Friedrich der Große, dass NRW die entscheidende Logistik-Drehscheibe in Europa ist. Rund 28 000 Unternehmen würden mit insgesamt 314 000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von rund 70 Milliarden Euro erwirtschaften. Herne habe das Zeug, die sogenannte letzte Meile der Logistikkette emissionsfrei zu organisieren.