Herne. . Seit Jahren gibt es Klagen über Schäden durch Straßenbäume. Die Stadt erstellt nun ein Konzept: Ungeeignete Bäume sollen ausgetauscht werden.
- Alter Baumbestand sorgt in Herne seit Jahren für Schäden; Zahl der Klagen von Anwohnern nimmt zu
- Stadtgrün ergreift die Initiative und erstellt ein Handlungskonzept zum Austausch ungeeigneter Bäume
- Politik soll an Erstellung einer Prioritätenliste beteiligt werden; Umsetzung ist für 2018 geplant
Nach Erkenntnissen von Stadtgrün stehen in Herne rund 12 300 Bäume an Straßen, der Anteil der älteren Bäume ist dabei mit rund 28 Prozent relativ hoch. Da gerade die älteren Bäume im Laufe der Jahre zu erheblichen Beeinträchtigungen und Schäden geführt haben, ist die Stadt aktiv geworden.
Stadt plant Liste mit besonders betroffenen Straßen
Über ein „Altbaumkonzept“ soll eine Liste mit besonders betroffenen Straßen erstellt werden, in denen im Idealfall der Baumbestand erneuert wird. Es geht dabei ausschließlich um die rund 3500 Straßenbäume, die vor 1950 gepflanzt worden sind.
„Die Abarbeitung der Liste soll nach und nach erfolgen“, sagt Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl. Nicht zuletzt die finanziellen Möglichkeiten der Stadt spielten eine Rolle bei der Umsetzung.
Bewertungssystem soll bei Einschätzung helfen
Für die Einschätzung des Handlungsbedarfs hat Stadtgrün ein möglichst objektives Bewertungssystem erarbeit, bei dem Faktoren wie unter anderem Altersgrenze, Baumkrankheiten, ungünstiger Standort, Gebäudenähe (Verschattung) und ungeeignete Baumart herangezogen werden. Die höchste Wertigkeit misst Stadtgrün Faktoren wie beispielsweise „nachlassende Vitalität“ zu, bei denen die Verkehrssicherheit eines Baumes kaum oder gar nicht mehr wiederhergestellt werden kann.
Auch nach Umsetzung dieses Systems soll nach wie vor gelten: Stellt ein Baum eine akute Gefährdung dar und verursacht beispielsweise einen Schaden, der nicht mehr behoben werden kann, wird er unabhängig von der Bewertung des gesamten Straßenzuges gefällt.
Konzept wird jetzt den Ausschüssen vorgestellt
Wie geht es nun weiter? Ab der kommenden Woche wird Stadtgrün das Konzept im Planungs- und Umweltausschuss sowie in den Bezirksvertretungen vorstellen. Das durch Vorschläge aus den Bezirken ergänzte Konzept soll dann zum Jahresende beschlossen werden. Die Umsetzung ist ab 2018 geplant.
Die Umweltausschussvorsitzende Barbara Merten (CDU) begrüßt die Initiative von Stadtgrün. Der Handlungsbedarf sei auch in den vergangenen Jahren bei CDU-Ortsterminen in besonders betroffenen Straßen deutlich geworden.
Die heutigen Probleme sind nach Angaben der Stadt darauf zurückzuführen, dass die Baumarten-Auswahl an Herner Straßen in früheren Jahren auf wenige Arten beschränkt gewesen sei (siehe auch Grafik). Je nach Baumart gebe es arttypische Beeinträchtigungen, die ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr durch gegeeignte Maßnahmen verhindert werden könnten, so Stadtgrün. So hätten beispielsweise Platanen oftmals weit ausladende Kronen, die über Dächer ragten und Gebäude verschatteten. Auch Eschen und Linden lösten häufig Probleme aus.