Holger-Philipp Bergt hat eine umfangreiche Sammlung mit Karstadt-Relikten. Nun sucht er nach Überbleibseln aus den Wanner und Herner Häusern.

Einmal Karstadt, immer Karstadt: So könnte man die Leidenschaft von Holger-Philipp Bergt beschreiben. Der Bremer hegt eine Faszination für die Geschichte der Karstadt-Kette mit besonderem Bezug zur Althoff-Zeit. Die Schließung der alten Häuser brachte Bergt zu einzigartigen Sammelobjekten.

„Dadurch habe ich im Laufe der Jahre ein sehr umfangreiches Privatarchiv aufgebaut, mit teilweise seltenen Exemplaren und Gegenständen aus dem Karstadt-Leben der letzten 120 Jahre“, erzählt er. Immer weiter sucht er nach neuen Stücken, die noch irgendwie aufzutreiben sind. Derzeit stehen Relikte von Karstadt in Herne und Wanne-Eickel im Mittelpunkt, dem ersten neuen Standort des Unternehmens nach 1945 im Ruhrgebiet.

Zur Geschichte des Wanner Hauses: Das Kaufhausgebäude aus der Vorkriegszeit – ehemals „Sommer“, danach „Alsberg“, und ab dem 1. April 1933 wegen der Arisierung „Landfried“ – wurde am 2. Oktober 1950 als jüngste, 43. Filiale der damaligen Rudolph Karstadt AG unter dem Namen „Althoff“ eröffnet. Damals verfügte das Haus über 1700 Quadratmeter Verkaufsfläche, 200 Mitarbeiter kümmerten sich um die Kunden. „Ungefähr 50 von ihnen wurden vom Vorgängerunternehmen übernommen“, erzählt Bergt.

Das Wanner Karstadt-Haus

Später wurde der linke Teil des Hauses aufgestockt, die Fassade erhielt eine Metallverkleidung. Im März 1983 erfolgte dann die Schließung des zu klein gewordenen Hauses, nachdem eine Spezialisierung als Modehaus nicht den großen Erfolg hatte.

„Karstadt ist in vielen Städten des Ruhrgebiets ja schon fast eine Institution, viele Menschen gehen heute noch ,nach Althoff’“, erklärt Holger-Philipp Bergt. Dieses Zusammengehörigkeitsgefühl der „Karstadt-Familie“ sowie die Architektur der alten Gebäude fasziniert Bergt. Etwa 70 Umzugskartons könnte er mit seinen Relikten füllen. 250 Kleiderbügel und 100 Werbebanner gehören mit dazu.

Um seine Sammlung zu erweitern, sucht Bergt nach weiteren Spendern, die noch Überbleibsel aus den alten Karstadt-Gebäuden in Wanne-Eickel und Herne besitzen. „Ich bin mir sicher, dass in dem einen oder anderen Haushalt in Herne oder Wanne-Eickel noch ein alter Althoff- oder Karstadt-Kleiderbügel, alte Rechnungen, andere Dokumente, oder sonstige Relikte vorhanden sind“, sagt Bergt. Vor allem die Kleiderbügel „überlebten“ in Schränken gar ganze Generationen.

Verschiedene Ausstellungen

Ziel ist es, nicht nur die private Sammlung zu erweitern, sondern die Gegenstände auch zu speziellen Anlässen Schau zu stellen. So gab es in Zusammenarbeit mit Karstadt seit 2002 mehrere Ausstellungen, die neueste anlässlich „135 Jahre Karstadt“ im vergangenen Jahr in den Häusern in Bremen, Wismar, Limburg an der Lahn und Augsburg. „Bis vor kurzem stand eine weitere, sehr schöne Ausstellung zum Jubiläum 120 Jahre Karstadt in Münster“, sagt Bergt stolz.

Aus anderen Städten, in denen Karstadt vertreten war, seien nach dem Aufruf viele interessante Reaktionen gekommen. Entweder von ehemaligen Angestellten, oder alten Kunden. „Ich würde mich sehr freuen, wenn ich meine Sammlung noch mit Gegenständen etwa aus Wanne-Eickel vervollständigen kann“, sagt Bergt und hofft auf Mithilfe.