Herne. . Mit dem Pflegenest Süder Rasselbande eröffnet die Stadt Herne die siebte Großtagespflegestelle. Eine gleichwertige Alternative zum Kitaplatz.
- An der Jahnstraße hat mit der Süder Rasselbande die siebte Großtagespflegestelle eröffnet
- Zwei Tagesmütter kümmern sich um bis zu neun Kleinkinder unter drei Jahren
- Ziel ist es, die Kinder familiennah und invididuell zu betreuen und zur fördern
Es dauert nicht lange, da ist das Bällebad umgekippt. Zwischen den roten, blauen und gelben Plastikkugeln kriechen Kleinkinder über den flauschigen Teppich oder rollen auf dem Bobbycar über den Boden. Fünf Kinder unter drei Jahren befinden sich zurzeit in der Eingewöhnungsphase im neu eröffneten Pflegenest Süder Rasselbande an der Jahnstraße. Die über 100 Quadratmeter große Wohnung von der Heimbau Herne e.G. ist bereits die siebte Großtagespflegestelle im Stadtgebiet.
Britta Hennig ist seit 2011 Tagesmutter. Die gelernte Kinderkrankenschwester leitet das Pflegenest mit Alexandra Schröder, einer gelernten Erzieherin. Mit viel Engagement und Liebe haben sie die Wohnung für die Bedürfnisse der Kleinkinder hergerichtet. „Wir verfolgen ein offenes Konzept“, erklärt Britta Hennig. „Das Freispiel der Kinder ist sehr wichtig.“ Die Kleinen kommen häufig auf Ideen, die den Erwachsenen schon wieder entfallen sind. Im Fokus der Tagesmütter steht die individuelle Unterstützung der Kleinen.
Weitere Wohnungen gesucht
„Die Kinder sollen sich erst in Ruhe eingewöhnen können“, sagt Britta Hennig. Nach und nach folgen weitere Knirpse, bis es am Ende neun sind. Vorteil des Pflegenestes sei, dass die Kleinen stets zwei feste Bezugspersonen hätten. „Viele Eltern wünschen sich ein solches Angebot, da es familiennäher ist“, so Ulrike Jäger vom Fachbereich Kinder-Jugend-Familie. Die Stadt plane, pro Jahr drei solcher Großtagespflegestellen einzurichten. Im Pflegenest wird nicht nur gemeinsam gespielt, sondern in der Gruppe gegessen. Frühstück und Mittagessen bereiten die beiden Tagesmütter täglich frisch zu. „Es geht darum, Gemeinschaft zu erleben.“
„Zurzeit haben wir allerdings das Problem geeignete Wohnungen zu finden“, erklärt Ulrike Jäger. Diese sollten mindestens 100 Quadratmeter groß sein, ebenerdig gelegen und idealerweise ein kleines Außengelände aufweisen. „Das Angebot wird als gleichwertige Alternative zur Kita sehr gut angenommen.“ Die Kinder der Süder Rasselbande hatten Glück: „Unser Vermieter hat einen Großteil der Renovierung übernommen“, sagt Britta Hennig. Für Spielgeräte und Mobiliar mussten die Tagesmütter allerdings selbst aufkommen. „Wir werden bei den Investitionskosten vom Land unterstützt.“
Keine zusätzlichen Kosten
Die Sorge vieler Eltern, dass die Tagespflege teurer sei als die Kita, kann Esther Mattern vom Verein Herner Tageseltern schnell nehmen: „Die Tagesmütter werden vom Jugendamt bezahlt und für die Unterbringung zahlen Eltern denselben Satz, den sie auch an die Kita entrichten müssten.“ Für viele Eltern sei das Konzept des Pflegenestes neu. „Wer für seine Kinder eine Tagesmutter sucht, wendet sich an den Verein und wir vermitteln die Tagesmütter.“
Mit den Nachbarn gebe es übrigens keine Probleme. „Anfangs waren einige skeptisch, mittlerweile kommen sie uns besuchen“, sagt Hennig. Außerdem seien die Kinder ja nur von 8 bis 15 Uhr im Haus und am Wochenende gar nicht.
>>> DIE HERNER KINDERTAGESPFLEGE
Zurzeit gibt es 68 Kindertagesstätten in Herne. Bis auf zwei Kitas betreuen alle Einrichtungen Kinder unter drei Jahren. Im Dezember 2016 gab es 93 Tagesmütter, davon arbeiten 19 in Großtagespflegestellen.Wer selber als Tagesmutter aktiv werden möchte, kann sich qualifizieren. Der nächste Kurs startet im März. Infos gibt es unter www.herner-tageseltern.de