Herne. . Wie bindet man eine Krawatte? Was zieht man zum Vorstellungsgespräch an? Das Pestalozzi-Gymnasium hat dazu eine Veranstaltungsreihe gestartet.

  • Das Pestalozzi-Gymnasium startet die Veranstaltungsreihe „Kulturtechniken“
  • Die Schüler lernen etwa, eine Krawatte zu binden und sich für die Bewerbung zu kleiden
  • Jeden Samstag steht ein neues Thema auf dem Programm

„Lebenspraktische Dinge stehen im Mittelpunkt“: So beschreibt Volker Gößling, Schulleiter des Pestalozzi-Gymnasiums, die neue Workshop-Reihe „Kulturtechniken“ an seiner Schule. Jeden Monat findet im Rahmen der Reihe nun ein Seminar statt, in dem die Schüler Hilfestellungen für den Alltag erhalten. Am Samstag war Premiere. Da wurden den Schülern unter anderem gezeigt, wie man eine Krawatte bindet.

Die Idee, solche Workshops durchzuführen, liegt laut Gößling an dem Umstand, dass an die Beratungslehrerinnen Yvonne Dupierry und Ingrid Kunna immer wieder Fragen rund um besagte „Kulturtechniken“ herangetragen wurden. So besprachen die beiden Lehrerinnen am Samstagmorgen mit den Oberstufenschülern auch, wie man sich in einem Bewerbungsgespräch verhalten sollte – und was man zu so einem Anlass anzieht.

Lehrer-Schüler-Beziehung stärken

Mit kurzen Film-Ausschnitten aus der Sketch-Reihe „Kesslers Knigge“ zeigten sie außerdem überspitzt, was zu so einem Anlass nicht angebracht sei. Nachdem die Jugendlichen dazu ihre Einschätzungen abgeben konnten, ging es dann ans praktische Üben: Jeweils zwei Schüler simulierten mit Kunna ein Bewerbungsgespräch, das die anderen dann kritisieren sollten. Beim „Business-Essen“ schließlich wurde geklärt, wie man die verschiedenen Bestecke benutzt und welches Glas für welches Getränk geeignet ist. Das Probe-Essen von zwei Teilnehmern wurde dann wieder ganz genau beobachtet.

Gut gekleidet fürs Einstellungsgespräch sind v.l.: Hannah (17), Julian (17) und Leonie (18).
Gut gekleidet fürs Einstellungsgespräch sind v.l.: Hannah (17), Julian (17) und Leonie (18). © Walter Fischer

Laut Schulleiter Gößling würden vielen Schülern heutzutage im Elternhaus nicht mehr alle Kulturtechniken beigebracht; da wolle die Schule helfen. Außerdem passe das Konzept, den Schülern über den „Tellerrand“ hinaus etwas beibringen zu wollen, gut zum Motto des Pestalozzi – „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“. Nicht zuletzt würden durch solche Workshops die Beziehungen zwischen Schülern und Lehrern gestärkt. „Dass Schüler am Samstagmorgen kommen und Spaß haben, zeigt, dass die Chemie stimmt“, kommentierte der zufriedene Schulleiter.

Positives Feedback

Zufrieden waren auch die Schüler am Ende des Vormittags, und das Feedback, dass sie ihren Lehrerinnen gaben, war überwiegend positiv. Die Schüler berichteten, sie hätten etwas dazugelernt und hoben auch positiv hervor, dass sie Dinge ausprobieren konnten. „Ich habe an dem Workshop teilgenommen, damit ich sicherer werde“, sagt Schülerin Aline Rutsch. Durch den Kurs wüsste sie nun, wie sie in den entsprechenden Situationen handeln müsste. Vorher habe sie zwar auch vieles richtig gemacht, sei aber unsicher gewesen.

Die Workshops, heißt es, sollen von nun an einmal im Monat samstags stattfinden, bei der nächsten Veranstaltung berichten ehemalige Schüler über ihr Studium oder ihre Ausbildung. Außerdem soll es an weiteren Terminen um die Themen Tanzen, Verträge oder Putzen gehen. Die Schüler können auch selbst Ideen anbringen.