Junge Talente und alte Meister konnten die Besucher der Alten Druckerei am Donnerstagabend erleben: Hisako Kawamura von der Folkwang-Universität der Künste stellte vier ihrer Studenten vor.

Junge Talente und alte Meister konnten die Besucher der Alten Druckerei am Donnerstagabend erleben: Hisako Kawamura von der Folkwang-Universität der Künste stellte vier ihrer Studenten vor.

Zunächst präsentierte Miyoung Cho ihre Interpretation der Sonate As-Dur op.110 von Ludwig van Beethoven. Starke dynamische Kontraste prägen das Spiel der Masterstudentin, ihre Themen arbeitet sie sehr markant und in klaren Konturen heraus, schnell und manchmal fast zu harsch. Aber auch weiche, elegische Momente gestaltet sie sehr reflektiert.

Spannung und Dramatik

Aufhorchen lässt der junge lettische Pianist Georg Kjurdian. Bis in feinste Nuancen durchlebt er seine Interpretation der sehr komplexen Sonate c-Moll op.111 von Beethoven, die ungeachtet der Bezüge zur klassischen Form in ihrer Harmonik und ihren Farbschattierungen die Romantik vorwegnimmt. Erregung, Spannung und Dramatik kommen hier zum Ausdruck, spieltechnische Figuren erschöpfen sich nicht in Ornamentik, sondern sind in ein stimmiges Konzept integriert. Steigerungen und nahezu explosive Ausbrüche stehen in einem expressiven Gegensatz zu zutiefst verinnerlichten, selbstvergessenen Passagen, die eine Ballade ohne Worte erzählen. Ausdruck bedeutet diesem jungen Pianisten mehr als bloßer Schönklang, sein Spiel scheut nicht Ecken und Kanten.

Sehr lebendig und berührend ist auch Jeongmin Lees Interpretation der drei Klavierstücken D 946, einem Jugendwerk von Franz Schubert. Besonders fasziniert die Frische ihres Spiels, die die überbordende Lebensfreude der Werke gut zur Geltung bringt. Selbstvergessene Träumerei, aber auch Unbeschwertheit und Mutwille kommen hier zum Ausdruck, die Musik spielt mit sich selbst in der Gestaltung der jungen Pianistin, die durchaus schon eine eigene Handschrift hat.

Ein ungemein dichtes, komplexes Klangbild entwirft Marika Kuga in der Sonate d-Moll op. 14 von Sergej Prokofiev. Sehr tiefgründig und reflektiert ist ihre Interpretation, vor allem eine meditativ verinnerlichte Elegie überzeugt durch eine überraschende Reife der Gestaltung.