Herne. . Warum die Karnevalisten den ausgefallenen Rosenmontagszug nicht nachgeholt haben und was sie dieses Jahr bewegt, verriet Präsident Klaus Mahne.

Die fünfte Jahreszeit nähert sich ihrem Höhepunkt. Klaus Mahne ist mittlerweile Rentner, war früher Wohnungsverwalter bei der LEG. Als Präsident und Vorsitzender der 1. Herner Karnevalsgesellschaft (HeKaGe) hat er jedoch immer etwas zu tun. Der 65-Jährige verrät im Gespräch mit Jennifer Humpfle, dass es beim Rosenmontagszug etwas Neues gibt.

Die Session nähert sich dem Höhepunkt, worauf freuen Sie sich?

Ich freue mich eigentlich auf jede Veranstaltung der HeKaGe. Bisheriges Highlight war die Prinzenproklamation mit den Höhnern – so eine Band bekommt man ja nicht so einfach. Ich freue mich schon auf unsere Tanzgarden. Was die vorführen, ist immer fantastisch. Wir haben dieses Jahr großen Zuwachs bei den Küken und den Minis. Das macht schon Spaß, wenn man die sieht.

Bleibt noch viel zu organisieren?

Das meiste steht ein Jahr vorher. Wenn man bestimmte Leute haben möchte, muss man früh genug fragen. Aber es gibt immer was zu tun.

Wie steht es um die Sicherheit, sind Straßensperren geplant?

Es gibt bislang keine speziellen Maßnahmen. Es gab in den letzten Jahren ohnehin immer ein Sicherheitspaket. Wir sind ständig im Gespräch mit dem Ordnungsamt und der Polizei. Vielleicht kommen noch Auflagen dazu. Ist schade, sowas mitbedenken zu müssen. Wir wurden gefragt, ob es Stellen am Zug gibt, in die ein LKW fahren könnte. Es gibt 1000 Ecken, aber die können unmöglich alle zu gemacht werden. Wir haben immer die Hoffnung, dass Herne für so etwas zu uninteressant ist. Sicherheit ist wichtig, aber man muss die Kirche im Dorf lassen.

Wie läuft die Session bislang?

Bis jetzt ist alles wunderbar gelaufen. Wir haben unser neues Prinzenpaar proklamiert, das traditionell die Benefiz-Veranstaltung in den Flottmann-Hallen ausrichtet. Der Erlös wird dieses Jahr an vier Kindergärten gespendet. Die Termine gehen jetzt erst richtig los. Heute ist die Senatorengala. Das ist für uns eine gute Sache. Die Senatoren sind alle Geschäftsleute, die uns unterstützen, mit denen man aber auch gut feiern kann.

Apropos Material, gibt es neue Wagen beim Rosenmontagszug?

Ja, unser Bus wird gerade verschönert, weil das neue Prinzenpaar einen eigenen Wagen hat. Das ist ein alter Opel Admiral oder Senator glaube ich. Der wurde komplett ausgeschlachtet und von innen mit Teppich ausgelegt. Der Opel kommt auf einen Wagen. Darin können sich das Prinzenpaar und die Adjutanten dem Fußvolk präsentieren. Der Bus wird für die Prinzengarden umgebaut. Die Mädels freuen sich schon wie Bolle, dass sie alleine im Bus feiern können. Nächstes Jahr werden wir zwei neue Wagen bauen. Das wird Zeit.

Beziehen Sie politische Themen ein?

Das würden wir gerne. Aber da muss man zeitlich sehr eng auf das politische Geschehen eingehen, und das können wir nicht leisten. Da haben die Kölner und Mainzer ganz andere Möglichkeiten. Wir können keinen Trump bauen. Aber nächstes Jahr werden wir sicherlich einen Wagen zur Weltmeisterschaft in Russland machen.

Welches Motto hat der Rosenmontagszug dieses Jahr?

Es gibt eins, aber das fällt mir grad beim besten Willen nicht ein. (lacht)

Und die Kamelle?

Wir versuchen immer eine gute Mischung hinzukriegen. Ich bin nicht dafür, Billigbonbons zu kaufen. Die Süßigkeiten müssen eine gewisse Qualität haben. Man muss immer genau überlegen, was man wirft. Wir haben mehrere Kartons Rosen gekauft und kleine Plüschtierchen, die wir unter die Süßigkeiten mischen. Der Prinz wird sicherlich etwas Spezielles werfen. Was, hat er aber noch nicht verraten.

Wie war es für die Karnevalisten, dass der Zug im letzten Jahr ausgefallen ist?

Der Rosenmontagszug wird ja monatelang vorbereitet. Da waren alle schon ein Stück weit enttäuscht. Für die Wagenbauer war es auch ärgerlich. Aber die Sicherheit steht an erster Stelle. Ich hätte das nicht verantworten wollen, den Zug abzuhalten. Den Tag haben wir trotzdem karnevalistisch verbracht.

Warum haben Sie den Zug nicht nachgeholt?

Ich persönlich bin da überhaupt nicht für. Karneval ist Karneval und der ist nicht im Mai.

Was ist aus den Süßigkeiten geworden?

Alles, was sich hielt, haben wir für den Umzug bei der Cranger Kirmes behalten. Den Rest haben wir an Kindergärten verschenkt. Das konnten wir nicht aufheben. Man kommt so schnell in die Kritik. Das haben wir nicht nötig. Wenn wir als Karnevalisten einen schönen Rosenmontagszug wollen, müssen wir dafür auch mal in die Tasche greifen.

Die Abschlussfeier in der Fortbildungsakademie Mont-Cenis in Sodingen ist Geschichte. Gibt es was Neues?

Ganz früher haben wir nach dem Umzug auf dem Rathausplatz gefeiert und dann drei Jahre in der Akademie. Da gab es einen großen Aufschrei, weil wir acht Euro Eintritt verlangt haben. Aber die Akademie und die Künstler mussten bezahlt werden. Das war von Anfang an ein Verlustgeschäft für uns, und der Zuspruch fehlte. Dieses Jahr gibt es nach dem Umzug eine Stunde Musik am Robert-Brauner-Platz, wenn es das Wetter hergibt und danach ist Schluss. Wir feiern dann in unserem Vereinslokal. Für uns ist das viel entspannter, auch finanziell gesehen. Ich bin Karnevalist, da werde ich doch wohl an Rosenmontag abends mal ungezwungen feiern dürfen.

Verraten Sie uns einen Witz?

Geht ein Sauerländer in den Baumarkt und will eine Leiter kaufen. Der Verkäufer gibt ihm eine 4,50 Meter lange Leiter und bringt zur Sicherheit ein Stoppschild oben an. Zwei Tage später kommt der Bruder des Mannes in den Laden und beschwert sich, dass sein Bruder abgestürzt sei. Daraufhin der Verkäufer: „Aber ich habe doch extra ein Stoppschild angebracht.“ Und der Bruder: „Ja, das hat er auch beachtet. Er ist stehen geblieben, hat nach links und rechts geschaut und ist weitergelaufen.“