Herne. . Auf dem Gelände des ehemaligen Procar-Autohauses in Herne-Mitte könnte ein Pflegeheim entstehen. Ein Unternehmen will dort bauen.

  • Lindhorst-Gruppe aus Norddeutschland kauft Areal des ehemaligen Procar-Autohauses an der Baumstraße
  • Unternehmen will dort ein Alten-, Wohn- und Pflegewohnheim bauen und betreiben
  • Stadt sieht Bedarf für neue Einrichtungen und nennt Interessenten „grundsätzlich geeignet“

Die Tage des ehemaligen Procar-Autohauses an der Baumstraße in Herne-Mitte könnten bald gezählt sein: Die Lindhorst-Gruppe aus Winsen in Norddeutschland hat das Areal in der Nähe des Herner Bahnhofs gekauft und will dort ein Alten-, Wohn- und Pflegewohnheim bauen und betreiben. Nötig dafür ist ein Bebauungsplan, den die Politik in den kommenden Wochen diskutiert.

Auf dem über 5000 Quadratmeter großen Grundstück mit der Adresse Baumstraße 8-12 plane die Lindhorst-Gruppe nach Abbruch der vorhandenen Gebäude den Neubau des Heims mit 80 vollstationären Pflegebetten, heißt es in einem Schreiben des Unternehmens an die Stadt Herne. Betrieben werden soll es von der Belia Seniorenresidenzen GmbH, einem Tochterunternehmen. In einem weiteren Bereich werde gegebenenfalls eine Tagespflege errichtet, außerdem 24 barrierefreie Wohnungen, heißt es weiter. Stellplätze für Mitarbeiter, Bewohner und Besucher seien in ausreichender Zahl auf dem Grundstück vorgesehen. Und: „Durch die großzügigen Garten- und Freiflächen, die mit den städtischen Flächen verbunden werden könnten, wird die Wohnqualität der Anwohner zudem noch gesteigert“, schreibt Geschäftsführer Alexander Lindhorst.

Es gibt immer mehr pflegebedürftige Menschen

„Bedarf für eine solche Einrichtung besteht aus unserer Sicht, und sie würde dort auch gut in die städtebauliche Entwicklung passen“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Anfrage der WAZ. Der Interessent aus Norddeutschland scheine der Stadt auch „grundsätzlich dafür geeignet“. Hintergrund: Für Herne, heißt es im Rathaus, sei insbesondere aufgrund des demografischen Wandels eine merkbare Steigerung der Anzahl älterer und pflegebedürftiger Menschen zu erwarten. 2015 seien knapp 1800 vollstationäre Pflegeplätze vorhanden gewesen, mittelfristig steige der Bedarf aber um 500 weitere Plätze. Zumindest einen Teil der benötigten Plätze könnte das geplante Heim bieten. Die Stadt, so Sprecher Hüsken, stehe aber noch am Anfang des Verfahrens.

Auf dem Hof des Areals sind Parkplätze und Werkstätten.
Auf dem Hof des Areals sind Parkplätze und Werkstätten. © Rainer Raffalski

Auf Anfrage der WAZ hat sich die Lindhorst-Gruppe (noch) nicht zu ihren Plänen in Herne geäußert. Die Tochter Belia betreibt nach ihren Angaben auf ihrer Internetseite seit 2016 eine Seniorenresidenz in Schalke mit 80 Zimmern. Weitere Pflegeplätze sollen demnach in Bochum-Riemke und Wattenscheid bis 2017 beziehungsweise 2018 anstehen.

Procar zog 2012 an die Holsterhauser Straße um

Zuletzt wurde das leer stehende Areal im Internet von einem Immobilienunternehmen für 1,25 Millionen Euro zum Kauf angeboten. Laut Exposé wurden Autohaus, Gebäude mit zwölf Wohnungen und 15 Garagen zwischen 1971 und 1999 errichtet. Leer stand es, nachdem Procar seine BMW-Vertretung 2012 in einen Neubau an der Holsterhauser Straße verlagert hatte.

>>WEITERE INFORMATIONEN:

Über die Aufstellung eines Bebauungsplans und die entsprechende Bürgerbeteiligung diskutiert die Politik in den kommenden Wochen in sechs politischen Ausschüssen, die öffentlich tagen. Den Auftakt macht der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung am kommenden Dienstag, 24. Januar (Rathaus Herne, großer Sitzungssaal). Beginn ist um 16 Uhr.

Das letzte Wort hat der Haupt- und Personalausschuss am Dienstag, 21. Februar, 16 Uhr.