Der Eigentümer des Hertie-Hauses in Herne-Mitte wirbt für „Freie Mietflächen“. Ist bei der Vermarkung Sand im Getriebe? Das sagt der Besitzer.

  • Neuer Hertie-Haus-Besitzer befestigt Hinweisschild für „Freie Mietflächen“ am ehemaligen Kaufhaus
  • Landmarken berichtet von Gesprächen mit potenziellen Mietern
  • Stadt Herne rechnet mit Bauantrag noch im ersten Quartal dieses Jahres

Mitte September hat die Aachener Landmarken AG das Hertie-Haus gekauft, um im ehemaligen Kaufhaus das ambitionierte Projekt „Neuen Höfe Herne“ zu etablieren. Seitdem gibt’s von Seiten des neuen Eigentümers nichts Neues. In diesen Tagen nun hat Landmarken das Schild „Freie Mietflächen“ am Gebäude angebracht. Gerüchten und Spekulationen, dass bei der Vermarktung Sand im Getriebe sein könnte, tritt Landmarken nun auf Anfrage der WAZ entgegen.

„Die Gespräche laufen. Aktuell werden weiterhin intensive Gespräche mit konkreten Mietinteressenten geführt, auch mit Ankermietern. Wir äußern uns, wenn es einen konkreten Abschluss gibt“, erklärt Sven Bayer, Landmarken-Projektleiter für die Neuen Höfe. Es sei völlig normal, dass Vermietungsprozesse „schon mal ein Jahr und länger dauern“. Und auch eine wachsende Unruhe an Projektstandorten sei ihnen nicht fremd.

Bauantrag im zweiten Quartal

Am Ziel, im zweiten Quartal 2017 einen Bauantrag bei der Stadt zu stellen, habe sich nichts geändert, so Bayer. Und auch am bisherigen Zeitplan – Eröffnung der Neuen Höfe bis zum Jahresende 2018 – halte man nach wie vor fest. Grundsätzlich könne es bei der Sanierung älterer Bauten aber jederzeit zu „unvorhergesehenen Herausforderungen“ kommen. Beim Hertie-Haus sei dies bisher aber nicht der Fall. Auch am ursprünglichen Konzept für die rund 12 000 Quadratmeter Nutzfläche mit Einzelhandel, einem Fitness-Bereich sowie Büros und Wohnungen habe sich nichts geändert. Ein Lebensmittelmarkt sei weiter eine Option. „Allerdings tun sich die Betreiber mit einer Ansiedlung im Untergeschoss eher schwer“, erklärt der Projektleiter. Und: Landmarken könne sich weiterhin vorstellen, das benachbarte Parkhaus einzubeziehen. „Unser Konzept funktioniert aber auch ohne das Parkhaus.

Die Immobilie hat Landmarken inzwischen komplett räumen lassen. Nun könne man mit den Bauverantwortlichen der potenziellen Mieter die Räume begehen, was vor der Entrümpelung nur sehr eingeschränkt möglich gewesen sei, so Bayer.

Partner betonen Vertrauen

Die Stadt, die wie berichtet eine Art Rückkauf-Klausel im Vertrag verankert hat, demonstriert auf Anfrage Optimismus: Es sei alles im Fluss, man stehe in einem regelmäßigen Austausch mit der Landmarken AG, so Stadtsprecher Christoph Hüsken zur WAZ. Die Verwaltung geht sogar nach wie vor von einem Bauantrag noch im ersten Quartal, also bis Ende März, aus: „Wir haben da großes Vertrauen in den erfahrenen Partner.“ Landmarken wirft den Ball zurück. Thomas Binsfeld, Bereichsleiter Handel und Mitglieder Geschäftsleitung, lobt die „sehr vertrauensvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit“ mit der Stadt.

Was in dieser Woche auffiel: Beim städtischen Neujahrsempfang spielte dieses für Herne-Mitte zentrale Vorhaben keine große Rolle. Während Oberbürgermeister Frank Dudda in seiner Rede zahlreiche anderen Projekte wie unter anderem die Kooperation mit China oder Emscherland 2020 hervorhob und dabei regelrecht ins Schwärmen geriet, erwähnte er die Neuen Höfe nur am Rande.

>> HINWEIS FÜR BÜRO- UND PRAXISNUTZER

Das Vermietungsschild sei am ehemaligen Hertie-Haus angebracht worden, um nun auch die potenziellen Büro- und Praxis-Nutzer anzusprechen, erklärt die Landmarken AG.

Der Hinweis am Robert-Brauner-Platz richte sich an Miet-Interessenten, die einen Flächenbedarf von rund 500 Quadratmetern oder mehr hätten, heißt es weiter.