Herne. . Ein Hochwasserrückhaltebecken entsteht nahe der ehemaligen Kläranlage Hordel. Eine große Fläche wurde dafür gerodet. Bodenaushub ab März.

  • An der Grenze Eickel/Bochum-Hordel ist eine 20 000 Quadratmeter große Fläche gerodet worden
  • Bereich nahe der ehemaligen Kläranlage Hordel dient künftig dem Hochwasserschutz
  • Wanderheim des SGV Hordel bleibt erhalten, bekommt aber neue Zuwegung

Tagelang war das Kreischen der Motorsägen, das Krachen, Knacken und gewaltsame Brechen der Bäume im südlichen Eickel zu hören: Auf der unmittelbar angrenzenden Bochumer Seite im Bereich der ehemaligen Kläranlage Hordel und dem Hüller Bach ist eine 20 000 Quadratmeter große Fläche (das entspricht 2,8 Fußballfeldern) mit vielen Bäumen und Sträuchern gerodet worden – bis dahin ein El Dorado für Vögel und andere Tiere. Die Rodung dient der Anlage eines großen Hochwasserrückhaltebeckens und steht in Zusammenhang mit dem Umbau der Emscher und ihrer Nebenflüsse.

Bau des Beckens erst 2021 geplant

Das Hochwasserrückhaltebecken werde allerdings erst 2021 gebaut, erklärt Ilias Abawi, Pressesprecher der zuständigen Emschergenossenschaft (EG). Die Rodungen seien aus wirtschaftlichen Gründen vorgezogen worden: Da die EG zurzeit an einer anderen Stelle des Hüller Bachs arbeite, hätten die Vorbereitungen für das Rückhaltebecken jetzt kostengünstig mit durchgeführt werden können. „Das hat keinen Einspareffekt für die Emschergenossenschaft, wir dürfen ja gar keine Gewinne machen“, betont Abawi. Vielmehr sollten die Kosten für die Kommunen und damit letztlich für die Bürger, die mit ihren Abwassergebühren dafür zahlten, möglichst gering gehalten werden.

Mit einem Fassungsvermögen von 150 000 Kubikmetern gehöre das künftige Rückhaltebecken in Hordel zu einem der größeren, so Abawi. Nach der Rodung würden nun die Baumstümpfe entfernt und der Oberboden abgefahren. Im März beginne dann der Bodenaushub. Dabei werden etwa 60 000 Kubikmeter Erde ausgebaggert, die Grube wird bis zu drei Meter tief. Lkw transportieren den Aushub über den Weg „An den Klärbrunnen“ ab. Nördlich der Einmündung Hordeler Straße (Bochum) wird der Kreisverkehr zur Magdeburger Straße (Wanne-Eickel) vorübergehend als Behelfsausfahrt für die Lkw geöffnet.

Mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebeckens verändert sich der Bereich unweit des Fußballplatzes vom TuS Hordel komplett. Der Hüller Bach, so Ilias Abawi, werde so umgestaltet, dass er durch das begrünte Becken fließe. So könne sich ein Feuchtbiotop entwickeln. Damit dies in Ruhe geschehe, soll der Bereich in den ersten Jahren eingezäunt werden, bevor er später für die Öffentlichkeit frei gegeben wird. Ausgleichspflanzungen für die gerodeten Bäume und Sträucher gibt es allerdings nicht im Bereich der ehemaligen Kläranlage, sondern an anderer Stelle, unter anderem am Landwehrbach in Horsthausen.

Wanderheim des SGV Hordel bleibt erhalten

Das Wanderheim des SGV Hordel, das ebenfalls in dem Gebiet beheimatet ist, bleibt erhalten. Allerdings bekommt es eine komplett neue Zuwegung. Ein Konzept dafür werde erarbeitet, berichtet Abawi. Wann die Umgestaltung des Hüller Bachs in dem Bereich beginnt, konnte er noch nicht sagen. Auf Gelsenkirchener Seite werde bereits am Hüller Bach gearbeitet, von dort aus „wanderten“ die Arbeiten weiter Richtung Bochum-Hordel. Fest steht: Bis 2020 muss die Trennung von Schmutz- und anderem Wasser abgeschlossen sein, denn von da an soll die Emscher sauberes Wasser transportieren. Und das funktioniert nur, wenn auch ihre Nebenflüsse wie der Hüller Bach sauber sind.