Herne. . In Eickel erleichtert ein Netzwerk Kindern der örtlichen Kitas den Übergang in die Grundschule. Neuerdings ist ein weiterer Partner im Boot.
Der Übergang von der Kindertagesstätte in die Grundschule ist für Jungen und Mädchen ein wichtiges Ereignis. Sie kommen an einen neuen Ort, müssen sich von einigen Freunden verabschieden und beginnen einen neuen Abschnitt.
Um den Kindern diese Phase zu erleichtern, haben Erzieherinnen der Kitas Mobile und Am Weustenbusch sowie des Familienzentrums St. Joseph und Lehrerinnen der Freiherr-vom-Stein-Grundschule vor drei Jahren das Netzwerk Eickel Nord ins Leben gerufen. Mit der Kita „Kinder in der St. Elisabeth Gruppe“ hat sich nun ein vierter Kooperationspartner dem Netzwerk angeschlossen.
Bildungsbüro der Stadt gibt den Anstoß
„Entstanden ist die Idee in einem Workshop, den Dietmar Jäkel vom städtischen Bildungsbüro geleitet hat“, erklärt Schulleiterin Angela Partner. Die Organisatoren vom Herner Bildungsnetzwerk, Lernen vor Ort und dem Schulamt der Stadt Herne holten dazu Lehrer und Erzieher an einen Tisch. Die Ergebnisse des Workshops wurden zu Handlungsempfehlungen zusammengetragen, die dem Netzwerk als Basis dienen. „Unser Ziel ist es, nicht nur die Kinder zu stärken, sondern auch die Fachkräfte und die Eltern.“
Konkret sieht die Kooperation so aus, dass sich die Kinder gegenseitig besuchen. „Die Vorschulkinder kommen zu uns in die Schule und haben je einen Viertklässler als Paten“, erklärt Konrektorin Petra Schachner. Von diesem Austausch profitierten beide Seiten.
Die Kleinen lernten ganz unbefangen die Grundschule kennen und die Großen stärkten ihre sozialen Kompetenzen. „Unsere Kinder freuen sich sehr auf die Schulbesuche“, sagen die Kita-Leiterinnen Wilma Osuji und Natalie Frebel. Dabei kommen immer alle Kita-Kinder in die Grundschule – egal, ob sie sich dort später auch anmelden oder nicht. „Wir wollen kein Kind ausschließen und von den Besuchen profitieren sie in jedem Fall.“
Aus dem Schreckgespenst soll etwas Schönes werden
Die Vorschulkinder können in der Freiherr-vom-Stein-Grundschule erste Lernübungen machen und sich spielerisch an die Schule gewöhnen. „Die Kinder werden immer sehr persönlich aufgenommen“, so Natalie Frebel. „Für alle sind farbige Namensschilder vorhanden.“ So können Erzieher und Lehrer sehen, ob die Kita-Kinder bereits ihren Namen erkennen.
„Aus dem Schreckgespenst Schule, das es leider für einige ist, soll etwas Schönes werden“, sagt Katharina Dümenil-Rose, Leiterin des Familienzentrums St. Joseph. „Manche Eltern bestärken das Unbehagen der Kinder noch mit gut gemeinten Sprüchen wie ,Dann geht der Ernst des Lebens los’.“
Eltern werden künftig stärker eingebunden
Die Kooperationspartner überprüfen ihre Arbeit regelmäßig. „Das Angebot kommt durchweg gut an“, freut sich Angela Partner. Nur die Eltern seien oft nicht im Bilde, wie die Zusammenarbeit eigentlich abläuft. „Deshalb haben sie ab dem nächsten Jahr die Möglichkeit, mit ihren Kindern unsere Schule zu besuchen.“
Lehrerinnen und Erzieherinnen tauschen sich regelmäßig aus. Darüber hinaus hospitieren Lehrerinnen in den Kitas, um Vorschulkinder kennenzulernen. Zweimal im Jahr treffen sich dann alle zu pädagogischen Konferenzen – im Frühjahr zur Vorschau vor der Einschulung und im Herbst zur Rückschau: „So können wir sehen, wie die Kinder den Übergang erlebt haben.“