Herne. . Die Akustik hat bei Konzerthäusern die zentrale Bedeutung. Beim Bau des Konzerthauses in Kattowitz sorgt Reckli aus Herne für besten Klang.
- Reckli lieferte Beton-Matrizen mit einer besonderen Struktur
- Japanischer Klangdesigner baute für Tests ein Miniaturmodell
- Raumform und Material haben beim Akustikdesign entscheidenden Anteil
An diesem Mittwoch wird die Elbphilharmonie in Hamburg eröffnet. Im Vorfeld war viel über die Akustik des großen Konzertsaals berichtet worden. Verantwortlich für sie zeichnet Klang-Architekt Yasuhisa Toyota. Der Japaner hat auch die Akustik der Konzerthalle im polnischen Kattowitz geformt – und einen entscheidenden Anteil daran hatte die Herner Reckli GmbH, die mit ihren Beton-Matrizen weltweit führend ist.
„Raumform und Material sind die entscheidenden Faktoren beim akustischen Design“, sagte Toyota im Gespräch mit dem Reckli-Magazin Formliner (siehe unten). Denn sie würden beeinflussen, wie sich der Klang verteilt, wo er abprallt und wie reich er klingt. Dafür das richtige Rezept zu finden, ist eine Wissenschaft für sich – eine, die man nicht lernen kann, ein entsprechender Studiengang existiert nicht. Manches Vorzeigeprojekt endete in einer Klang-Katastrophe.
Miniaturmodelle der geplanten Konzertsäle
Toyota baut sprichwörtlich vor: Er baut Miniaturmodelle der geplanten Konzertsäle. Darin empfindet Toyota mit seinem Unternehmen Nagata Acoustics jedes Detail nach. Von den Wänden über die Sitze bis zur Bühne. Selbst kleine Puppen sitzen auf den Sesseln. Mit „Filzkleidung“ empfinden sie den schallschluckenden Effekt von echter Kleidung und selbst Haaren nach. Weil das Konzerthaus in Kattowitz in seiner Form bislang einmalig war, kam den Tests eine besondere Bedeutung zu. Eine Hauptrolle bei der Akustik spielen auch die Wände. Damit die Musik, die die erstklassigen Orchester spielen, auch erstklassig klingt, sollten die Wände aus schwerem und massiven Material sein und eine besondere Oberfläche haben, die den Schall optimal im Raum streut.
An dieser Stelle kam Reckli mit seinen Matrizen ins Spiel, denn die Architekten des Konzerthauses hatten die Idee, statt Elemente auf die Betonwände zu montieren, den Beton selbst zu strukturieren. „Wir haben zunächst Mini-Matrizen für das Modell geliefert“, so Andrzej Wojcik, Leiter der polnischen Reckli-Niederlassung.
Versuche mit Miniaturmodell
So wurde getestet, wie die Akustikwellen von der Struktur abprallen. Die Versuche verliefen erfolgreich. Für den eigentlichen Bau wurden die Betonteile direkt in Kattowitz gegossen. „Die Struktur wurde in sieben Abschnitte unterteilt und fortlaufend angelegt, so dass die erste Matrize an die letzte anschließt“, erläutert Wojcik.
„Der erzielte Effekt ist spektakulär, und die Wände sind einer der schönsten Teile des Gebäudes“, so Architekt Aleksander Nowacki. Auch der Klang-Designer Yasuhisa Toyota ist begeistert. „Die komplizierte und schöne Struktur, die Reckli umgesetzt hat, hat großen Verdienst an der Akustik.“
>> PREIS FÜR RECKLI-HAUSMAGAZIN
Das Reckli-Magazin „Formliner“ ist auf dem Celler Werktag mit dem Architects’ Darling Award in Gold ausgezeichnet worden. Der „Oscar der Baubranche“ wurde in 23 Produktbereichen und neun themenübergreifenden Kategorien verliehen. Die hochkarätige Jury zeichnete Formliner als beste Hauszeitschrift mit dem Fokus Architektur aus.
Die Jury mit Experten aus Wissenschaft und Praxis sowie Vertretern international erfolgreicher Architekturbüros verlieh den goldenen Phönix in neun verschiedenen Marketingdisziplinen – darunter Hauszeitschrift, Architekten App und Newsletter. Das Magazin des Herner Unternehmens wurde als herausragende Leistung im Bereich Corporate Magazin geehrt. Die Jury stützte ihr Urteil unter anderem mit Blick auf Fachkompetenz, Handling und gestalterischen Anspruch.
Bundesweit größten Branchenbefragung
Der Architects’ Darling Award wird seit 2011 jährlich beim Celler Werktag verliehen. Zum sechsten Mal in Folge stellten sich in der bundesweit größten Branchenbefragung über 200 Hersteller dem kritischen Urteil von 1600 Architekten und Planern.
Die Erstausgabe von Formliner erschien im Januar 2015 und erhielt 2015 den Architect’s Darling Award in Silber. Konzeption und Umsetzung des Magazins verantwortet die Essener Kommunikationsagentur Oneworx.