HErne. . Alle langjährigen Partnerstädte sind zu Straßenehren gekommen. Ausnahme: Ometepe in Nicaragua. Für die Insel liegt ein besonderer Vorschlag vor.

  • Mit Ausnahme von Ometepe sind nach allen langjährigen Partnerstädten Straßen benannt worden
  • Es habe bisher nicht gepasst, so die Begründung der Stadt für das Versäumnis
  • Sektion Ometepe im Partnerschaftsverein schlägt vor, die Lücke spätestens 2018 zu schließen

Die langjährigen Herner Partnerstädte habe im Stadtbild Spuren hinterlassen: In Wanne-Eickel sind Wakefield (England) und Belgorod (Russland) zu Straßenehren gekommen. Sodingen versprüht dank der Hénin-Beaumont-Straße an der Akademie einen Hauch französischen Flairs. Holsterhausen huldigt der deutsch-polnischen Partnerschaft mit der Koniner Straße. Und in Holthausen kann man die Eislebener Straße befahren und begehen. Außen vor ist dagegen bisher die Insel Ometepe - und das nun schon seit über 25 Jahren.

Vorschlag: eine Verkehrsinsel

Vergessen sei der nicaraguanische Partner nicht, betont die Stadt. „Ometepe steht seit Jahren auf der Vorschlagsliste“, so Stadtsprecherin Anja Gladisch zur WAZ. Diese Liste werde den zuständigen Bezirksvertretungen bei jeder neuen Straße vorgelegt. Bei der Benennung müsse aber auch der thematische Kontext passen: „Das war bisher nicht der Fall“, sagt Gladisch und nennt ein Beispiel: Der Name „Am Wananas“ für die neue Straße am Erlebnisbad habe auf der Hand gelegen. „Wenn der Name ,Ometepe’ passt, wird er auch priorisiert.“

Doch in welchem konkreten Fall könnte der Name einer kleinen Insel im Nicaragua-See zu einer Herner Straße passen? Udo Jakat, einer von zwei Sprechern der Sektion Ometepe im Partnerschaftsverein Herne, weiß Rat: „Man könnte einen Kreisverkehr oder eine zu einem Kreisverkehr führende Straße nehmen.“ Dieser sei schließlich auch eine Art (Verkehrs-)Insel. Und auch über den Zeitpunkt der Benennung einer Straße nach Ometepe hat Jakat klare Vorstellungen: „2018 wäre ein guter Zeitpunkt. Dann feiert die Sektion Ometepe im Partnerschaftsverein 30-jähriges Bestehen.“

Stadt: Umbenennung ist sehr teuer

Ein schlüssiger Vorschlag, doch die Umsetzung dürfte nicht ganz einfach sein. Denn: Die Stadt weist darauf hin, dass eine Umbenennung einer bestehenden Straße eher nicht in Frage komme: „Das wäre sehr teuer - vor allem für die Anwohner“, so Anja Gladisch.

Vorschläge für Straßenbenennungen könnten grundsätzlich aus der Politik und auch von Privatpersonen kommen. Es sei aber auch nicht unüblich, dass alte Flurbezeichnungen genommen würden. Konkret laufe es so ab, dass der Fachbereich Vermessung und Kataster einen Vorschlag ausarbeite. Der Ältestenrat des Rates muss anschließend grünes Licht geben. „Das letzte Wort hat aber die Bezirksvertretung“, sagt Gladisch. Diese erhalte zusätzlich zum jeweiligen Beschlussvorschlag der Stadt die Liste mit allen der Stadt vorliegenden Vorschlägen.

Auf der Liste stehen Persönlichkeiten wie der Komponist Robert Stolz und Johannes Rau, lokale Akteure wie die frühere Wanner Bezirksvorsteherin Ingeburg Viehbeck sowie einsich auf die Koks-Batterie der Zeche Mont-Cenis beziehender Name wie „An der Batterie“.

Nach Frauen benannte Straßen sind die Ausnahme

„Es ist eine Männerwelt“ - so heißt frei übersetzt ein Klassiker der US-Soul-Legende James Brown. Auf die Benennung von Herner und Wanne-Eickeler Straßen passt diese Feststellung nur zu gut: Von den knapp 800 Straßen in Herne und Wanne-Eickel sind 173 nach Männern und nur 16 nach weiblichen Persönlichkeiten benannt worden.

In Berlin ist längst auf das nicht nur in Herne bestehende eklatante Missverhältnis reagiert worden: Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wurde 2005 eine Frauenquote beschlossen. Neue Straßen sollen so lange nach Frauen benannt werden, bis das Verhältnis ausgeglichen ist. In der Herner Verwaltung gebe es keine entsprechenden Überlegungen, heißt es auf Anfrage. Und auch aus der Politik seien keine entsprechenden Initiativen bekannt.