Herne. . Die Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft zieht eine positive Bilanz des Jahres 2016. Ein besonderer Erfolg war die Ansiedlung von Duvenbeck.
- Neuansiedlungen bringen mehrere hundert Arbeitsplätze nach Herne
- Auf dem ehemaligen Heitkamp-Betriebshof gibt es Bewegung
- 2017 rückt die Vermarktung des Schloss-Campus in den Fokus
Jahresbilanzen sind in den meisten Fällen nicht schneeweiß oder kohlenschwarz, sie haben immer eine Reihe von Schattierungen. Das Fazit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für das vergangene Jahr hat diesmal eine klare Tendenz zu Weiß. Um den Erfolg zu umreißen, benötigt WfG-Geschäftsführer Joachim Grollmann lediglich einen Namen: Duvenbeck.
Der internationale Logistikkonzern wird in diesem Jahr im Gewerbegebiet „Schloss Grimberg“ ein Logistikzentrum beziehen. Die Arbeiten sind in vollem Gang.
Auf Heitkamp-Gelände ist Bewegung
Für 30 Millionen Euro wird ein Komplex mit rund 25 000 Quadratmetern Hallenfläche entstehen, hinzu kommen 2200 Quadratmeter Bürofläche. Bauherr ist die Harpen Unternehmensgruppe, die das Areal von der WFG gekauft hat. Duvenbeck wird Mieter und will rund 400 Arbeitsplätze schaffen, von denen 120 ganz neu sein werden.
Grimberg beweise, so Grollmann im Gespräch mit der WAZ-Redaktion, dass man einen langen Atem haben muss. „Wir hätten das Gelände in der Vergangenheit mehrfach für ordentliches Geld verkaufen können, doch dann wären nicht genug Arbeitsplätze nach Herne gekommen“, so Grollmann.
Auch das zweite Großprojekt wird neue Arbeitsplätze nach Herne bringen: UPS erweitert sein Paketzentrum auf Friedrich der Große für rund 72 Millionen Euro, etwa 300 neue Stellen könnten entstehen. Vielleicht werden es mittelfristig noch mehr. Grollmann hat in die Herner UPS-Historie geschaut. Ergebnis: Ursprünglich war UPS mit 250 Mitarbeitern gestartet, die Zahl wuchs bis heute auf 1100.
Fokus 2017 liegt auf dem Schloss-Campus
In welchem Umfang die Neuansiedlungen einen Effekt auf die Herner Arbeitslosenstatistik haben werden, bleibt abzuwarten. Die Wirtschaftsförderung hat die großen Ansiedlungen der vergangenen zehn Jahre analysieren lassen. Resultat: Etwa die Hälfte der neuen Stellen wurde aus dem Herner Reservoir besetzt.
An einer anderen Baustelle - im übertragenen Sinn - sind die Dinge in Bewegung geraten. Immobilien-Unternehmer Uwe Kappel konnte den ersten Teil des ehemaligen Heitkamp-Betriebshofs in Wanne-Süd kaufen. Grollmann hofft, dass nach dem Bezug des technischen Rathauses im ehemaligen Heitkamp-Verwaltungsgebäude auf dem angrenzenden Areal Büros und Dienstleistungseinrichtungen entstehen.
Die Flächen werden knapp
Im neuen Jahr will Grollmann verstärkt die Vermarktung des sogenannten Schloss-Campus in den Blick nehmen. Nach wie vor ist dort die Zentrale von „Büchner Barella Inverma“ allein auf weiter Flur (und hat die erste Ausbaustufe in Angriff genommen). Beim Blick auf das Areal fällt auf, dass die Parkfläche im Verhältnis zum Gebäude sehr groß ist. Die Erklärung: Unter einem Teil des Geländes fließt der Ostbach, so dass dort keine Bebauung möglich ist. Grollmann ist sich der Park-Problematik bewusst. „Wir werden für Parkplätze sorgen müssen und denken über ein Parkhaus nach.“
Zurück zu Schloss Grimberg: Mit dem Verkaufserlös sei die WFG nun in der Lage, wieder Flächen zu kaufen, denn die werden langsam rar. Zwar gibt es mit General Blumenthal in Wanne-Süd und dem ehemaligen Güterbahnhof Horsthausen größere Areale, doch deren Revitalisierung scheint längere Zeit in Anspruch zu nehmen.
Grollmann nennt als verfügbare Fläche die des Unternehmens Herner Glas, das im vergangenen Jahr in die Insolvenz gegangen ist. Einige Meter weiter gibt es am Trimbuschhof einige alte Gemäuer. Auch die würde Grollmann gerne aktivieren, doch ein Automobilzulieferer aus dem Sauerland hat dort offenbar noch ein Lager. Gesprächsversuche habe das Unternehmen ignoriert, so Grollmann. „Das ist nicht hilfreich für Herne.“
>> IMMOBILIENKONFERENZ HAT SICH ETABLIERT
Auf der Habenseite sieht WFG-Chef Joachim Grollmann auch die Immobilienkonferenz Ruhr. In den Flottmann-Hallen fand 2016 die dritte Auflage statt. Die Teilnehmer kamen aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Veranstaltung hat sich in der Branche etabliert.
Das Gründungsgeschehen stagniere zurzeit in Herne, so Grollmann. Das liege an der wirtschaftlich relativ guten Lage. Um so mehr freut sich Grollmann, dass das neue Veranstaltungsformat „Gründungschaoten“ auf große Resonanz gestoßen sei.