Herne. . Eine eue geschaffene Stelle im EvK soll Delir-Gefahr nach Operation verringern. Meinolf Vöge ist spezialisiert auf den Umgang mit Dementen.

Rund 8000 Patienten werden pro Jahr im Evangelischen Krankenhaus Herne operiert. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen besteht bei über der Hälfte von ihnen das Risiko, ein post-invasives Delir, früher auch als Durchgangssyndrom bekannt, zu erleiden. Um diesen problematischen Zustand und damit Folgeschäden zu vermeiden, hat das Evangelische Krankenhaus Herne eine neue Stelle geschaffen.

Ein examinierter Altenpfleger wird ab Januar 2017 Patienten mit einer Demenz oder kognitiven Einschränkungen vor, während und nach einem operativen Eingriff begleiten. Dieses Angebot ist bislang einmalig in den Krankenhäusern der näheren Region.

Meinolf Vöge ist Altenpfleger von Beruf. Er ist spezialisiert auf den Umgang mit älteren, dementen Menschen und weiß, wie belastend für diese Patientengruppe der Aufenthalt in einem Krankenhaus ist. Noch problematischer wird die Situation für einen dementen Patienten, wenn er sich einem chirurgischen Eingriff unterziehen muss. Eine Operation bedeutet für jeden Menschen starken psychischen Stress, potenziert sich aber, wenn jemand keinen rationalen Zugang mehr zu seiner Umgebung hat. Denn mit einer OP sind viele unterschiedliche Behandlungsphasen und Ortswechsel innerhalb des Krankenhauses verbunden, die die Verwirrtheitszustände eines desorientierten Menschen noch verstärken.

Die Aufgabe von Meinolf Vöge ist es nun, diese Patientengruppe vor, während und nach einem chirurgischen Eingriff zu begleiten. „Durch die intensive Begleitung nimmt der Patient Meinolf Vöge als eine vertraute Person wahr, bei der er Halt finden kann. Dies führt zu einer Verminderung der Ängste und damit zu einem verringerten Risiko, ein Delir zu entwickeln“, sagt Beate Schlüter-Rickert, Pflegedirektorin der Ev. Krankenhausgemeinschaft. Ein Delir kann dazu führen, dass der Patient ruhelos wird, dass er Halluzinationen hat oder sogar aggressiv wird. Eine andere Variante des Delirs kann sich in verminderter Aktivität, Apathie oder Sprachverarmung äußern.

Der Altenpfleger betreut die Patienten engmaschig betreut und fördert seine vorhandenen Fähigkeiten. Dabei arbeitet Meinolf Vöge eng mit den Medizinern aus der Unfallchirurgie und der Anästhesie zusammen. Ein wesentlicher Faktor sind für Meinolf Vöge außerdem die Angehörigen. Er bezieht sie grundsätzlich in seine Arbeit mit ein. „Für die Angehörigen wiederum ist es ein positives Gefühl, wenn sie spüren, dass ihre Meinung und Unterstützung gefragt sind“, erklärt der Altenpfleger.