Herne. . Emschertalmuseum, Musikschule, Stadtbibliothek, Theater Kohlenpott, Pottporus und „Goldener Raum“ haben besondere Angebote entwickelt.
Sie haben getanzt und gemalt, Instrumente gebaut und Theater gespielt: Sechs Herner Kulturinstitutionen haben in den vergangenen Monaten besondere Angebote für Jugendliche auf die Beine gestellt, die nach einer Flucht in Herne gelandet sind. Im Kulturbüro hat Kama Frankl, bekannt als Choreografin und Regisseurin, die Projekte begleitet. Möglich wurden sie durch Mittel aus dem Landesprojekt „NRW hält zusammen“. Die Stadt stockte die bewilligten 20 000 Euro mit weiteren 5000 Euro auf.
Finanzierung von Juli bis Dezember
Emschertalmuseum, Städtische Musikschule, Stadtbibliothek, Theater Kohlenpott, Pottporus und die Agentur „Der Goldene Raum“ um Chris Wawrzyniak haben mitgemacht. Ihre Zielgruppe: unbegleitete junge Flüchtlinge und andere Flüchtlinge unter 25 Jahren, deren Asylantrag läuft. Start war im Juli. Zum Jahresende laufen die Projekte erst mal aus.
Während die Musikschule mit Geflüchteten Instrumente baute, organisierte das Theater Kohlenpott ein Wochenende mit Jugendlichen aus der Pottfiction-Gruppe im „O“. Dort wurde zusammen gegessen und in Workshops gearbeitet. „Nächstes Jahr soll auch ein Jugendclub entstehen“, weiß Kama Frankl.
Während der „Goldene Raum“ ursprünglich auf Poetry Slam gesetzt hatte, soll nun ein Buch mit literarischen Texten junger Geflüchteter entstehen. Psychologen und Sozialpädagogen seien eingebunden, um emotionale Reaktionen abfangen zu können. Auch Übersetzer sind dabei. Kama Frankl: „Die Gruppe ist noch im Prozess, im Februar oder März soll es eine Veröffentlichung geben.“ „Wir treffen uns im Paradies“ hieß das Maskentheaterstück, das das Emschertalmuseum im September zur Interkulturellen Woche gezeigt hat. Dabei haben Geflüchtete in einem Workshop mit dem Theater Fragile aus Detmold gearbeitet. Ein Erzählcafé für Familien begleitete das Projekt.
Stadtbibliothek organisierte Schreibwerkstätten
Mit Schreib- und Poesie-Werkstätten näherte sich die Stadtbibliothek den Flüchtlingskindern. Unter dem Titel „Heimatwörter - Wörterkopfstand“ arbeitete die libanesische Autorin Andrea Karimé mit Willkommensklassem der Horstschule und der Josefschule. Pottporus schließlich machte zehn Plätze in der Tanzschule frei. „Das funktioniert gut, weil die Sprachbarriere nicht so hoch ist“, sagt Kama Frankl. Besonders freut sie sich, dass ein erfahrener Breakdancer aus dem Libanon zu Pottporus gefunden hat, der als Trainer zu den Jugendlichen einen guten Draht hatte.
Für den 16. Februar plant Kama Frankl jetzt eine Veranstaltung in der „Aula“, für die jeder Kulturanbieter eine kleine Bühnenshow vorbereitet und bei der die Jugendlichen auch zu Wort kommen. 2017 sollen die Gruppen weiter arbeiten - die Finanzierung ist allerdings noch zu klären. Kama Frankls Traum für 2018 ist eine gemeinsame Produktion - und dass die Jugendlichen in den Kulturprojekten wachsen.