Herne. . Die drei Hochhäuser an der Kreuzkirche wurden vor 40 Jahren zum ersten Mal vermietet.Das Objekt ist umstritten, aber die Wohnungen sind hell.

  • 1976 zogen die ersten Mieter in die Wohnungen an der Kreuzkirche ein
  • Aktueller Investor hat sich auf problematische Objekte spezialisiert
  • Die Wohnungen sind hell und haben einen tollen Ausblick

Die drei Wohntürme im Herzen Hernes sind bei weitem keine Traumhäuser, obwohl sie im Keller sogar einen Swimming-Pool haben. Von außen betrachtet eher ein Alptraum. Bausünde der 70er-Jahre, sagen Stadtplaner heute. Außen pfui, aber innen hui, auch das stimmt nicht ganz. Enge Aufzüge und dunkle Flure führen im Innern zu den Wohnungen.

Hier allerdings kommt die Überraschung für Besucher, die (noch) keine Bewohner sind: In den oberen Stockwerken eröffnet sich nicht nur ein überwältigender Blick in die Ferne, sondern auch einer in lichtdurchflutete Räume, interessant geschnitten, vor allem aber: bezahlbar. Vor 40 Jahren zogen die ersten Mieter in die höchsten Häuser Hernes ein. Wir schauten uns um.

Bis zu 19 Stockwerke hoch

Für die Wohntürme, zehn 17 und 19 Stockwerke hoch, wurde in der Herner City einst historische Bausubstanz geopfert, Schönheit und Eleganz moderner Optik, aber auch besserer Wohnqualität. 1975 legten Bagger und Kräne los, Mitte 1976 zogen die ersten Mieter ein. Der Komplex mit seinen insgesamt 165 Wohneinheiten war von Anfang an umstritten, sein Ruf schwankte – je nach Besitzer und Bewohnern – zwischen gut und grottig.

Vor zwei Jahren übernahm die „Grand City Property“ den Komplex. Laut Unternehmens-Porträt lauten Philosophie und Strategie von Grand City: Investieren in Gebäude mit hohem „Optimierungspotenzial“, vornehmlich in Ballungsräumen. Etwas sachlicher definiert die „Wirtschaftswoche“, worauf sich der Investor spezialisiert hat: auf „Wohnblöcke, in denen viele Transferleistungsempfänger wohnen“, also Bezieher von Hartz IV.

Wie viele das in den Herner Wohntürmen tatsächlich sind, können PR-Managerin Tanja Ehrlich, Property Manager Sebastian Kappe und der Teamleiter der Hausverwaltung, Steffen Lehmann, nicht sagen. Nur, dass hier mindestens zehn Nationalitäten unter den hohen Dächern wohnen und gut miteinander auskämen.

Wohnen mit Wohlfühlfaktor

Tanja Ehrlich erklärt, wie Wohnen mit Wohlfühlfaktor funktioniert: „Der Hausmeister, der seit acht Jahren hier arbeitet, kennt seine Mieter und spricht sie bei Problemen an. Außerdem bieten wir seit unserer Übernahme zweimal wöchentlich eine Mietersprechstunde an und haben einen Rund-um-die Uhr-Service eingerichtet, bei dem unsere Mieter anrufen können, wenn es irgendwo hakt.“ Die Wohnnungen würden nach und nach renoviert und – wie man beim Rundgang sieht – mit neuem Laminatboden, modernen Badezimmern und hellen Raufasertapeten ausgestattet. Außerdem ist im Herner Objekt in die Heizungsanlage und in die Dächer investiert worden.

Das scheint zu funktionieren, die Besichtigung hinterlässt einen akzeptablen Eindruck. Beim Blick aus der frisch renovierten Wohnung im achten Stockwerk sogar mehr: Die Perspektive reicht hier bis an den Horizont. Von oben betrachtet, ist nicht nur das Ruhrgebiet schön, die wuchtigen Wohnsilos sind es ebenso – ein bisschen wenigstens.