herne. In diesem Jahr wurde der Stadt Herne eine Fördersumme von 15,6 Millionen Euro bewilligt, um Projekte für sozial Schwächere zu realisieren.

  • Rund 6000 sogenannte Sozialwohnungen gibt es in Herne, der Bedarf ist aber weit höher
  • Jeder vierte Einwohner hat das Recht auf einen Wohnberechtigungsschein
  • Insgesamt 90 Wohneinheiten sollen in Herne mit Hilfe der Förderung entstehen

Sozialer Wohnungsbau - der war in den vergangenen Jahren in Herne kein Thema. Eine Folge der wenig attraktiven finanziellen Bedingungen. Rund 6000 sogenannte Sozialwohnungen gibt es in der Stadt, die Quote der neu geschaffenen Einheiten lag bei: Null. Dies ändert sich nun deutlich.

Herne konnte sich eine dicke Scheibe vom Wohnungsbauförderungsprogramm des Landes abschneiden. Ursprünglich hatte die Stadt rund 3,9 Millionen Euro eingeplant, doch das Land schob Gelder nach, so dass – über unterschiedliche Arten der Förderung – insgesamt 15,6 Millionen Euro an Darlehen und etwa drei Millionen Euro an sogenannten Tilgungsnachlässen bewilligt wurden.

So habe Herne die Möglichkeit der Verpflichtung als sozialer Stadt nachzukommen und Wohnraum für maximal 5,25 Euro pro Quadratmeter zur Verfügung zu stellen, der die geltenden Qualitätsstandards (behindertengerecht und barrierefrei) einhalten.

Impuls für lokale Wirtschaft

Oberbürgermeister Frank Dudda machte deutlich, dass die Förderung auch Impulse für die lokale Wirtschaft setzt, denn durch die Förderung würden Gesamtinvestitionen in Höhe von 32,5 Millionen Euro ausgelöst, die in Aufträge an Herner Architekten oder Handwerks- und Baufirmen fließen.

Ein Projekt ist vor wenigen Wochen abgeschlossen worden. Die HGW hat das Barbaraheim in eine moderne Unterkunft für Flüchtlinge umgebaut. Die Fördersumme für dieses Projekt habe bei rund drei Millionen Euro gelegen, so HGW-Geschäftsführer Thomas Bruns. Die HGW hat im kommenden Jahr weitere Pläne. Im Frühjahr sollen an der Castroper Straße auf dem ehemaligen Gelände der Gärtnerei Lülf vier Mehrfamilienhäuser mit je sieben Wohnungen entstehen.

Die Förderung ist in diesem Fall mittelbar. Die HGW wird an anderer Stelle Teile ihres Bestands in Sozialwohnungen umwandeln. Am „Lohofbogen“ der in Eickel entstehen soll, werden von den 33 neuen Wohnungen neun gefördert und zum Quadratmeterpreis von 5,25 Euro angeboten. Die HGW allein nimmt 8,38 Millionen Euro Förderung in Anspruch und investiert insgesamt 25 Millionen.

Auch der Arbeiter Samariter Bund (ASB) stützt sein Neubauprojekt an der Werderstraße auf die Landesförderung. Entstehen wird eine Anlage mit 38 Wohnungen für ein oder zwei Personen sowie im Erdgeschoss Wohngemeinschaften für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, aber nicht in eine stationäre Pflegeeinrichtung möchten. Dieses Modell werde in dieser Form erstmals umgesetzt, so ASB-Geschäftsführer Albert Okoniewski. Man verfolge mit dem Angebot auch den Quartiersgedanken. Baubeginn soll 2017 sein.

Insgesamt 90 Wohneinheiten sollen in Herne mit Hilfe der Förderung entstehen. Baudezernent Karlheinz Friedrichs betont, dass die meisten auf Bestandsgrundstücken umgesetzt werden, also wenig Fläche versiegelt wird.

Das Land hat angekündigt, auch im kommenden Jahr mehr als eine Milliarde Euro in die Wohnraumförderung zu stecken, so dass Herne sich eine weitere dicke Scheibe abschneiden kann. Die kann die Stadt gut gebrauchen. Jeder vierte Einwohner hat das Recht auf einen Wohnberechtigungsschein.