Herne.. Die 56-jährige Heike Bennet ist die neue Schulleiterin des Gymnasiums Wanne – eine Rückkehr zu ihren eigenen Wurzeln.

Von der Kleinstadt auf dem Land mitten ins Ruhrgebiet – nach 21 Jahren Schuldienst in Lünen und Holzwickede hat es Heike Bennet in die Nähe ihrer alten Heimat gezogen, zumindest beruflich. Seit August leitet die 56-Jährige das Gymnasium Wanne. „Ich bin zwei Haltestellen entfernt von hier aufgewachsen, in Essen-Kray“, sagt Bennet. „Ich bin ein echtes Pottkind.“ Als die Schule an der Gerichtsstraße eine neue Leiterin suchte, habe sie nicht lange überlegen müssen. „Ich habe mich sofort beworben.“

Was ihr am Ruhrgebiet so gut gefällt? „Das ist ein ganz anderer Menschenschlag hier: direkt, offen, nicht nachtragend.“ Die Schülerschaft sei sehr heterogen – wie der Pott auch. „Diese Schule ist ein Spiegel unserer Gesellschaft und so sollte es auch sein“, sagt Bennet. Lünen und Holzwickede, wo die Deutsch- und Lateinlehrerin ihre Laufbahn begonnen hat, seien eher dörflich. „Das ist noch eine heilere Welt dort.“

Ein Schwerpunkt: Elternarbeit

In Wanne dagegen sei zu beobachten, wie sich die Gesellschaft wandelt. „Die Jugendlichen hier haben ein ganz anderes Bewusstsein für gesellschaftliche Prozesse, weil sie sich direkt vor ihrer Haustür abspielen“, so Bennet. Über 30 Nationalitäten sind in der Schule an der Gerichtsstraße vertreten. Zum 110-jährigen Jubiläum des Gymnasiums im kommenden Jahr will Bennet daher ein „Multikultifest“ veranstalten.

66 Lehrer unterrichten 720 Schüler



720 Schülerinnen und Schüler gehen aufdas Gymnasium Wanne. Sie werden von 66 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet.

In der Regel sind die Klassenam Gymnasium Wanne dreizügig.

Mehr Informationen zurSchule finden Interessierte auch im Internet unter: www.gymnasium-wanne.de.

Ein Ziel: Zusammenleben verbessern

Bildung werde in Herne sehr groß geschrieben, so Bennet. „Von der Kita bis zu den weiterführenden Schulen sind die Beteiligten sehr gut untereinander vernetzt – das kenne ich aus keiner anderen Stadt.“ Zum Beispiel organisiere die Stadt jedes Jahr ein Treffen, auf dem sich Lehrer der Herner Grund- und der weiterführenden Schulen kennenlernen könnten. „Das ist ein großer Gewinn für alle, denke ich.“

Wenn Bennet irgendwann einmal das Gymnasium Wanne verlässt, etwa weil sie in Pension geht, will sie das Zusammenleben in der Schule verbessert haben, sagt sie. „Das betrifft auch das Gebäude und die Ausstattung.“ Bis dahin ist aber noch viel Zeit, schließlich hat die 56-Jährige gerade erst mit ihrer Arbeit begonnen – und so bald will sie ihrer neuen alten Heimat nicht den Rücken zukehren. „Ich habe das Gefühl, am richtigen Ort angekommen zu sein“, so Bennet.

Schüler wollen eigenen Raum gestalten

Heike Bennets Elan, das Gymnasium Wanne zu verändern, scheint sich auf ihre Schützlinge zu übertragen. Die Schülervertreter der Oberstufe jedenfalls haben ein Konzept für einen neuen Oberstufenraum entwickelt.

Hoffen auf Geld vom Schulträger

Um ihre Ideen umsetzen zu können, hoffen die Jugendlichen auf Geld vom Schulträger. „Herne hat vor kurzem Mittel aus dem Sozialpaket erhalten“, sagt Heike Bennet. „Es wäre schön, wenn daraus etwas in das Projekt der Schülervertretung fließen würde.“

Dieses fördere schließlich die sozialen Fähigkeiten der Jugendlichen. „Das ist echtes Teamwork“, so Bennet. „Ich persönlich finde es einfach toll, wenn sich junge Erwachsene in diesem Alter Gedanken machen, wie sie etwas verändern können.“ Das Engagement, das Gizem und die anderen Schülervertreter zeigen, sei kennzeichnend für die ganze Schülerschaft am Gymnasium Wanne.