Art Brut: Flottmann-Hallen zeigen die Sammlung Hartmut Neumann. Kölner mischt Bilder von Außenseitern und psychisch Kranken mit Arbeiten aus der herkömmlichen zeitgenössischen Kunstszene
Über 200 Arbeiten von 68 Künstlerinnen und Künstlern aus der Sammlung Hartmut Neumann sind ab dem heutigen Samstag unter dem Titel "Die anderen Bilder" in den Flottmann-Hallen zu sehen. Der Kölner Künstler und Fotograf hat vor rund 15 Jahren angefangen, Kunst von Outsidern, Art Brut und Verwandtem zu sammeln.
Die Kunst von gesellschaftlichen Außenseitern und psychisch Kranken, die alle jenseits des üblichen Kunstbetriebs ihre Werke schaffen, haben auf Hartmut Neumann einen ganz eigenen Reiz ausgeübt. Die Authentizität, der unbekümmerte Umgang mit Farben und Formen und die Ehrlichkeit zeichnen diese Arbeiten aus.
Die Ausstellung stellt sie in thematischen Gruppen vor: von der Darstellung des Krieges, über Tiere, Menschen, Landschaften bis zu religiösen Themen. Es sind meist sehr farbenfrohe Werke, aber auch einige eindringliche Bleistiftzeichnungen. Alle Arbeiten zeichnen sich durch ihre direkte Darstellung aus, seien es detailreiche Bilder des Alltags, der unmittelbaren Umgebung, aber auch der psychischen Leiden. Da ist alles ganz ungekünstelt, niemand schielt auf den Kunstbetrieb.
In der Ausstellung sind auch einige "Stars" der Szene wie Josef Wittlich oder Max Raffler vertreten. Bilder aus Indien und Afrika ergänzen die Präsentation. Bei einigen der Arbeiten stockt der Besucher. Denn das Besondere der Sammlung ist, dass Neumann gleichberechtigt auch Arbeiten ganz "normaler" zeitgenössischer Künstler sammelt, die ähnliche Mittel nutzen wie die Außenseiter. Diese Gegenüberstellung macht die Ausstellung sehenswert, weil manchmal überhaupt nicht klar ist, wer hier ein "richtiger Künstler" ist. Es fehlen ganz bewusst die entsprechenden Hinweise. Der Besucher soll ganz ungezwungen in den Bilderreichtum der Ausstellung eintauchen, so Ausstellungsmacherin Jutta Laurinat. Und genau das tut der Ausstellung richtig gut.
"Die anderen Bilder" werden heute (Sa.) um 17 Uhr eröffnet. Es spricht die Kuratorin der Ausstellung Bettina Maassen. Der Katalog kostet 15 E. Zu sehen sind die Arbeiten bis zum 13. Januar.