Ein 56 Jahre alter Mann aus Dorsten schießt auf der Rottstraße seine von ihm getrennt lebende Frau nieder.Das Opfer (49) stirbt wenige Stunden später im Krankenhaus. Die Polizei fasst den Täter auf der Autobahn

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Der Herner Stadtteil Baukau ist am Samstagvormittag Schauplatz eines Beziehungsdramas geworden. Ein 56 Jahre alter Mann aus Dorsten gab mehrere Schüsse auf seine von ihm getrennt lebende Frau (49) ab und verletzte sie damit so schwer, dass sie am Nachmittag starb. Die Staatsanwaltschaft Bochum hat gestern Haftbefehl wegen Mordes gegen den Täter beantragt. Die Ermittlungen führt die Bochumer Mordkommission II unter Leitung von Kriminalhauptkommissar Hans-Willi Schäfer.

Es ist gegen 10.40 Uhr, als die 49-Jährige gemeinsam mit ihrem Bruder aus dessen Wohnung an der Rottstraße kommt. Der Mann begleitet seine Schwester zu deren Auto, das vor dem Mehrfamilienhaus geparkt ist. Plötzlich taucht der Ehemann auf und gibt aus einer Pistole mehrere Schüsse auf seine Frau ab, die sich von ihm getrennt hat und seitdem in Recklinghausen lebt. Die Mutter zweier kleiner Kinder stürzt schwer verletzt auf die Straße. Zeugen benachrichtigen sofort die Polizei und den Notarzt.

Unterdessen flieht der Schütze zu Fuß in eine nahe gelegene Straße, wo er ein rotes VW Golf Cabrio mit dem polizeilichen Kennzeichen RE - IL 26 abgestellt hat. Mit dem Fahrzeug flüchtet der Täter anschließend in eine zunächst nicht näher bekannte Richtung. Seine Frau, die bis vor einiger Zeit noch die eheliche Wohnung in Dorsten mit ihm geteilt hat, wird nach notärztlicher Versorgung an Ort und Stelle mit lebensgefährlichen Schussverletzungen in die Neurochirurgie des Knappschaftskrankenhauses in Bochum-Langendreer gebracht und nach Informationen der WAZ in ein künstliches Koma versetzt. Jede Hilfe kommt aber zu spät, die 49-Jährige stirbt noch am Nachmittag desselben Tages.

Während Polizeibeamte auf der Rottstraße Zeugen befragen, läuft eine umfangreiche Fahndung an, die schließlich zum Erfolg führt.

Beamte der Autobahnpolizei, so schildert Polizei-Pressesprecher Frank Plewka das weitere Geschehen, entdecken den Flüchtigen mit seinem Fahrzeug. Vorsichtig halten sie Abstand und fordern Spezialeinsatzkräfte an. Sie stellen den des Mordes Verdächtigen schließlich gegen 22 Uhr am Samstagabend an der Tankstelle der Raststätte Münsterland-Ost an der A 1. Bei dem Einsatz wird niemand verletzt, die vermutliche Tatwaffe entdecken die Polizisten im Auto des 56-Jährigen. Noch in der Nacht zum Sonntag wird er ins Bochumer Polizeipräsidium gebracht, wo am frühen Morgen unter Federführung von Kriminalhauptkommissar Hans-Willi Schäfer erste Vernehmungen beginnen. Wie es in einer gemeinsamen Presseerklärung des Polizeipräsidiums Bochum und der Bochumer Staatsanwaltschaft dazu weiter heißt, hat der zuständige Staatsanwalt Michael Nogaj inzwischen beantragt, gegen den 56-jährigen Norbert O. Haftbefehl wegen Mordes zu erlassen.

Auch in dessen Dorstener Nachbarschaft hat sich die Bluttat rasch herumgesprochen. Der Mann sei "stets ruhig und unauffällig" gewesen, heißt es dort.