Zum Abschluss ihres Aufenthaltes in Ecuador besuchte die Wanne-Eickelerin den Galapagos-Archipel.Tourismus auf den Inseln ist zwar eine wichtige Einnahmequelle, er kann aber auch viel zerstören
Fantastisches Laboratorium der Natur, Musterbeispiel der Evolution - wie auch immer diese paradiesischen Inseln genannt werden, es kann kaum das beschreiben, was einem auf der Reise dorthin begegnet. Der Archipel "Galapagos" besteht aus 70 Inseln und aus dem Meer ragenden Vulkanfelsen, wovon fünf bewohnt sind. Alle entstehen sie aus einer Art heißen Lava-Quelle unter der Erdkruste westlich der Inselgruppe und wandern durch Verschiebung der Nazca-Platte immer weiter in Richtung Osten. Das bedeutet: Die am östlichsten liegende Insel San Christobal ist die älteste, Fernandina im Westen die jüngste Insel des Archipels.
Unsere achttägige Kreuzfahrt zwischen den Galapagosinseln begann auf der Insel Baltra, wo wir mit dem Flugzeug eintrafen, führte uns dann in acht Stunden nächtlicher Schaukelfahrt nach Genovesa im Norden, zurück nach Bartolomé, Santiago, Nord Seymour, anschließend zur Darwin-Station auf Santa Cruz und über Santa Fé, Floreana und Espa?ola im Süden wieder zurück zum Flughafen. Insgesamt haben wir dabei ca. 600 km Strecke auf dem Meer zurückgelegt, auf der wir von wetteifernden Fregattvögeln und springenden Rochen begleitet wurden.
Durch die dauerhafte Isolation und versuchte Naturbelassenheit der Inseln (der Tourismus wird durch neue Gesetze mehr und mehr zurückgeschraubt und eingeführte Pflanzen und Tiere werden mit großem Aufwand von den Inseln entfernt) hat sich auf allen Inseln eine vergleichbare und doch einzigartige Flora und Fauna entwickelt. Bewohnt wird der Archipel ursprünglich von Echsen, Vögeln und Meeresbewohnern, die aber von Insel zu Insel je nach Beschaffenheit variieren.
So wanderten wir also über grenzenlose Lavalandschaften, mitten durch meterhohe Kakteen und durch silberne Wälder mit scheinbar toten Bäumen. Was uns aus den Felsspalten und Blättern heraus, aber auch direkt vom Weg her beobachtete, war beeindruckend. Winzige Echsen sowie armlange, bunt gescheckte Leguane, Blaufußtölpel, die durch einen unterhaltsamen Tanz und Geschenke versuchten, ein Weibchen zu beeindrucken, goldene Seelöwen, die sich im weißen Sand wälzten. Dieser Anblick wurde nur noch von der Unterwasserwelt übertroffen. Schon nahe am Strand konnte man bunte Fischschwärme bewundern, über Haie und Rochen hinweg schwimmen, mit den Robben spielen oder sich einfach neben einer gigantischen Schildkröte treiben lassen.
Ein Landgang mit Ausnahme stellte der Besuch der Insel Santa Cruz dar. Sie war die einzige bewohnte Insel, die wir besichtigten, und das auch nicht um uns die Einkaufsstraßen anzusehen, sondern um die Darwin-Station kennenzulernen. Das Gelände dient als Zuchtstelle der vom Aussterben bedrohten Tiere und gleichzeitig zur Repräsentation der aktuellen Situation und der Umstände auf den Inseln. Der größte Teil wird von Landschildkröten bewohnt, da diese um 1700 durch Jäger nahezu ausgerottet wurden. Die traurigste Geschichte ist hierbei die des "Lonesome George", einem Schildkrötenmännchen, welches als letztes seiner Art auf die Zuchtstation Darwin gebracht wurde, um sich dort mit einer möglichst ähnlichen Art wieder zu vermehren. Er lebt dort mit mehreren Weibchen in seinem Territorium, ist aber leider nicht interessiert, und so bangen Tierschützer, bald eine endemische Schildkrötenart von Galapagos zu verlieren.
Um nicht noch mehr Schaden anzurichten, wird jeder Besucher am Flughafen genauestens nach Samen oder Tieren durchsucht und das Gepäck desinfiziert. Alle Gruppen werden immer durch einen Guide auf die Inseln begleitet, die Pfade sind möglichst natürlich von Steinen und Holz gesäumt, und jeder Inselbesuch beginnt mit einer kurzen Erinnerung an die Regeln: Nicht über die Wege hinausgehen, Brut- und Schlafplätze auf den Wegen respektieren, kein Inseleigentum entfernen. All das ist dringend notwendig, da der Tourismus auf den Inseln zwar eine nützliche Einkommensquelle darstellt und vor Ort auf die Probleme aufmerksam gemacht werden kann, aber gleichzeitig auch viel zerstören kann - was schließlich nicht rückgängig zu machen ist.