Annemarie Freise lebt in einem privaten Katzenmuseum. Weit über 10 000 Exponate schmücken die Wände und Regale. "Die Dinge, die es nicht zu kaufen gibt, bastle ich selbst"

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MITMENSCHENEin kleines privates Katzenmuseum habe sie, hatte Annemarie Freise im Vorgespräch gesagt, und dass die Zeitungsleute herzlich eingeladen seien, sich das mal anzuschauen. Als sie später ihre Wohnungstür öffnet, ist schnell klar, dass sie nicht übertrieben hat.

Freise nimmt die Jacken des Reporterduos entgegen und hängt sie an Haken in Form von Katzenköpfen. Im Flur steht ein Sideboard, darauf befinden sich frische Blumen, Fotos, Katzenfiguren in Engelskostümen. Ein Schrein für einen kürzlich verstorbenen Kater. "Als Barney von uns gegangen ist, habe ich viele Beileidskarten von Freunden bekommen", sagt Freise. Weiter geht's auf dem Museumsrundgang. Die Wände sind bedeckt von Bildern, Postern, Tellern - alles mit Katzenmotiven. Im Wohnzimmer ein großes Bücherregal, es ist ausschließlich mit Fachliteratur bestückt. Es gibt zwar noch ein zweites Regal, mit Büchern über Fotografie und Musik, doch das sind Hobbys ihres Mannes. Annemarie Freise selbst hat ihr Leben quasi komplett in den Dienst der Samtpfoten gestellt. Wie viele Exponate sie besitze? "Oh Gott", sagt die 61-Jährige, "vor Jahren haben wir mal gezählt, damals waren es 10 000. Heute sind es sicher noch viel mehr." Sie bietet etwas zu trinken an, geht in die Küche, um das gewünschte Wasser zu holen. Die Küche im Hause Freise heißt "Katzencafe?", das besagt ein Schild über der Tür. Die Gläser sind bemalt, sie zeigen - natürlich - Katzen. Die Sammelleidenschaft der ehemaligen Bücherei-Angestellten setzt der übrigen Freizeitgestaltung enge Grenzen. Seit zwölf Jahren war sie nicht mehr im Urlaub, sie mag ihren Stubentiger Archie nicht alleine lassen. Sie vermisst nichts: "Ich war in England, Frankreich, Italien, ich habe alles gesehen." Annemarie Freise sitzt auf dem Sofa und erzählt von ihren vielen Exponaten. Hunderte Objekte befänden sich noch in den Schränken. Auf einem schwarzen Ledersessel liegt derweil Archie und schläft. Der Sessel hat mal 2000 Euro gekostet. Benutzt wird er nicht - Archie und Barney haben ihn direkt nach dem Kauf in Beschlag genommen.