Revierpark und Stadt können sich vorstellen, das Denkmal im Gysenberg zu verkaufen. Derzeit prüfen sie die Ideen eines Interessenten. Sanierung und Umbau würden reichlich Geld kosten

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Der Gutshof Gysenberg ist alt, sehr alt sogar. Erbaut von den Grafen von Westerholt-Gysenberg, entstand er zwischen 1816 und 1830 aus dem Abbruchmaterial der Schlossanlage des Johann von Gysenberg. 1927 erwarb die Stadt Herne den Hof, zu dem mehrere Gebäude gehören. Seit 1986 steht das Ensemble weitgehend unter Denkmalschutz.

Revierpark Gysenberg GmbH und das städtische Gebäudemanagement teilen sich Nutzung und Verwaltung des Hofes. Das Hauptgebäude dient Wohnzwecken, die ehemaligen Stallungen sind ein Kinderspielhaus, das Betriebsgebäude ist Lager- und Sozialraum für Mitarbeiter des Revierparks. Die Bausubstanz ist angegriffen. Um sie zu erhalten, sind mittelfristig Investitionen in beträchtlicher Höhe nötig, die die öffentliche Hand derzeit nicht aufbringen kann.

Revierpark und Stadt denken deshalb nicht nur darüber nach, den Hof in Zukunft zu verkaufen beziehungsweise zu verpachten, sie prüfen eigenen Angaben zufolge bereits erste Ideen eines Interessenten. "Es ist zwar nicht so, dass die Gebäude demnächst zusammenfallen, Handlungsbedarf ist aber vorhanden", sagt der Chef des Gebäudemanagements, Horst Tschöke. Stadt und Revierpark sprechen sich dafür aus, den Gutshof als Ganzes zu vermarkten. Anschließend könnte er einer Nutzung zugeführt werden, die in den Gysenberg passe. Gewerbe des Freizeitbereichs sei denkbar, wozu auch Gastronomie zähle. Durchaus problematisch sei der namhafte Geldbetrag, den Investoren mitbringen müssten, um ihn in Erhalt und Umbau des Denkmals zu stecken.

Die Untere Denkmalbehörde geht von einem Investitionsbedarf von mehreren hunderttausend Euro aus. Der Gutshof habe eine historisch sehr hohe Bedeutung für Herne, sagt Denkmalpflegerin Annette Lewandowski. Ihre Behörde würde den Erhalt nicht nur begrüßen, sie sei auch kompromissbereit, was den möglichen Umbau angehe. Annette Lewandowski nennt eine gewerbliche Nutzung "verträglich", behutsam könnte nach Lösungen gesucht werden. "Was mir zuletzt vorgelegt worden ist, wäre eine tolle Sache. Die Denkmalbehörde würde jubilieren."

Nach WAZ-Informationen basiert das vorgelegte Nutzungskonzept auf zwei Hauptstandbeinen: Gastronomie und Vermietung von Sälen. Der Innenhof könnte zum Biergarten werden. Lage und Anbindung an Tierpark und Spazierwege seien ideal. Im Grunde, so ein möglicher Investor zur WAZ, müsse der Hof für einen symbolischen Preis abgegeben werden. Anders sei das Projekt nicht zu rechnen.