Die Rastplätze zwischen Holthausen und Castrop-Rauxel auf der A 42 gelten als Treffpunkt Homosexueller auf der Suche nach schnellem Sex. Autobahnpolizei sah sich vier nackten Männern in der WC-Anlage gegenüber

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© WAZ

"Kurz nach der Abfahrt Börnig Parkplatz mit Toilette, beidseitig mit Wald. Hier ist sehr viel los, viele Boys auf der Suche."

Was "wetboy" auf der Internet-Plattform "homoinsel.de" anpreist, ist seit Jahren bekannt: Die A 42-Rastplätze Holthauser Bruch (Fahrtrichtung Dortmund) und Lusebrink (Richtung Herne) sind einschlägige Treffpunkte Homosexueller auf der Suche nach schnellem Sex.

"Zwar hatte sich die Szene nach den weiträumigen Waldrodungen vor zwei Jahren zurückgezogen. Doch längst ist das Gay-Milieu wieder da: auf beiden Rastplätzen, zu allen Jahreszeiten, sowohl in den Tages- als auch in den Abend- und Nachtstunden", weiß Klaus Laackman, Sprecher der Autobahnpolizei.

Im Zaun befinden sich Durchlässe, durch die man(n) fix ins Unterholz verschwinden kann. Ausgetretene Trampelpfade und leere Kondompackungen künden hier von regem Durchgangsverkehr.

"Rein in die Autos und ab auf die Autobahn. Parkplatz-cruising ist angesagt. Der derzeit am stärksten besuchte Parkplatz ist Bladenhorst auf der A 42 - allerdings nichts für Lichtscheue, da er richtig hell beleuchtet ist. Aber so sieht man wenigstens, auf was und mit wem man sich einlässt."

Ob die vier Männer, die am Montagabend (wir berichteten) auf dem Rastplatz Holthauser Bruch aufgegriffen wurden, diesem Online-Testbericht der "Gay-Szene Dortmund" gefolgt waren, ist ungewiss. Fest steht: Um 21.35 Uhr - Außentemperatur: nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt - hatten Autofahrer die Autobahnwache Recklinghausen alarmiert: Vor und in der Toilettenanlage "vergnügten" sich drei bis vier Männer, allesamt splitterfasernackt. Als die Beamten eintrafen, herrschte draußen Ruhe. "Aus dem WC drangen jedoch laute Geräusche, die unzweifelhaft auf bestimmte Handlungen schließen ließen", berichtet Klaus Laackman. Die Polizisten bereiteten dem Treiben ein Ende; gegen die Männer wurde Anzeige wegen "grob anstößigen Verhaltens und Belästigung der Allgemeinheit" erstattet. Ein 31-Jähriger musste mit zur Wache und seinen Führerschein abgeben: "Bei der Feststellung der Personalien war aufgefallen, dass er unter Alkoholeinfluss stand und kurz zuvor so auch auf den Parkplatz gefahren war."

"Ich frage mich, ob hier der richtige Platz für derartige Dinge ist. Mir ist es eigentlich egal. Aber vor allem für die Frauen ist das höchst unangenehm", sagt Peter Pietrusiak, den die WAZ in dieser Woche bei seiner Rast auf dem Parkplatz an der A 42 traf.

"Wer sich gestört oder belästigt fühlt, sollte unverzüglich die Polizei anrufen", empfiehlt Klaus Laackman. Dann, aber auch nur dann, setze sich eine Streife der Autobahnwache aus Recklinghausen in Bewegung. "Ständige Kontrollen wird es dort auch künftig nicht geben. Dazu besteht ordnungsrechtlich kein Anlass", so der Polizeisprecher.