Marseille-Kliniken beginnen mit der Sanierung ihres Seniorenwohnparks Koppenbergs Hof.Auch für die Flora Marzina gibt es schon Pläne, aber noch keinen genauen Termin für den Start der Arbeiten
Sie haben es wahrlich nötig: Die Seniorenwohnheime Koppenbergs Hof in Herne und Flora Marzina in Wanne, die die Stadt vor zehn Jahren an die Marseille-Kliniken AG aus Hamburg verkaufte, versprühen nicht nur den Charme der 1950er und 70er Jahre, sie entsprechen schlicht den heutigen Ansprüchen nicht mehr. Dem will der Betreiber nun abhelfen und Schritt für Schritt beide Häuser renovieren - vorbehaltlich der noch ausstehenden Genehmigungen durch Stadt und Landschaftsverband, wie Joachim Oberhansberg, Geschäftsführer Division Pflege, betont. Die Gespräche mit Stadt und Verband verliefen jedoch in sehr angenehmer Atmosphäre, gerade von Seiten der Stadt bestehe eine sehr große Kooperationsbereitschaft, so Oberhansberg.
Für den Koppenbergs Hof, der als erste der beiden Einrichtungen saniert wird, sind die Pläne schon konkret: Im Wohnbereich "Aphrodite" haben bereits die Handwerker die Regie übernommen, die zuletzt noch 20 Bewohner sind vorübergehend in der Flora Marzina und in dem Dattelner Haus der Marseille-Kliniken untergebracht. Gab es in dem Trakt bis jetzt 41 Betten in 18 Doppel- und fünf Einzelzimmern, so wird es nach Abschluss der Sanierung Ende November nur noch 25 Einzelzimmer geben - mit barrierefreiem Duschbad. Erneuert werden außerdem: die Decken, die Wände, die Böden, die Pflegebäder und die Aufenthaltsbereiche, für die im Aphrodite-Trakt bislang ungenutzte Räume her- und eingerichtet werden.
Im Frühjahr 2009 beginne die Sanierung des Hauptgebäudes, die Anträge, so Oberhansberg, sollen in den nächsten Tagen bei der Stadt Herne eingereicht werden. Für die Renovierung des Aphrodite-Traktes rechnet Oberhansberg mit Kosten von 380- bis 400 000 Euro, die Gesamtrenovierung von Kopperbergs Hof gibt er mit einem Millionenbetrag im niedrigen einstelligen Bereich an.
Die Renovierung wird eine stufenweise Anhebung des Pflegesatzes nach sich ziehen, in dem auch Investitionskosten enthalten sind. Allerdings, versicherte Oberhansberg, werde der durchschnittliche Herner Satz auf keinen Fall überschritten. Das Haus müsse dem Umfeld angepasst und bezahlbar bleiben.
Im Gegensatz zum Koppenbergs Hof gibt es für die Flora Marzina noch keinen konkreten Starttermin für die Sanierung. Dort sei alles etwas komplizierter, so Oberhansberg, man befinde sich noch in der Abstimmungsphase.
Berücksichtigen wollen die Marseille-Kliniken bei der Renovierung technische Vorkehrungen, die verhindern sollen, dass schwer an Demenz erkrankte Menschen die Einrichtung unbemerkt verlassen. Mindestens 60 Prozent der Bewohner zeigten Demenz-Erkrankungen, so Dirk Ortmann, Leiter im Koppenbergs Hof. Im fortgeschrittenen Stadium entwickelten sie oft ausgeprägte "Weg- und Hinlauftendenzen", wodurch sie sich und andere gefährdeten. Um einerseits ein orientierungsloses Umherirren zu verhindern, andererseits aber den Bewohnern möglichst viel Bewegungsfreiheit zu geben, setzten die Marseille-Kliniken auf ein Chipsystem: Nach Absprache mit den Angehörigen und Genehmigung durch einen Amtsrichter bekämen die Bewohner ein Chiparmband. Nähern sie sich einer Ausgangstür, lösen dort eingebaute Induktionsschleifen Alarm aus, Pfleger können die Senioren wieder in den Wohnbereich zurückbringen. In anderen Marseille-Einrichtungen habe man mit diesem System bereits gute Erfahrungen gesammelt.