Wanne-Eickel. Vermutlich durch auf dem Wasser treibende Eisschollen ist am Freitagabend ein so genannter Leichter (Teil eines Schubverbandes) auf dem Rhein-Herne-Kanal im Hafen Wanne-Eickel Ost leck geschlagen und später fast vollständig gesunken.

Vermutlich durch auf dem Wasser treibende Eisschollen ist am Freitagabend ein sogenannter Leichter (Teil eines Schubverbandes) auf dem Rhein-Herne-Kanal im Wanne-Eickeler Osthafen leck geschlagen und später fast vollständig gesunken.

Als die Besatzung bemerkte, dass Wasser in das Heck des Leichters eindrang, machte sie an der Spundwand im Hafen fest und trennte den Schubverband, so dass das Schubboot nicht auch noch in Mitleidenschaft gezogen wurde. Das Frachtschiff war mit Steinkohlenteerpech (Granulat) beladen.

Ein Taucher steigt ins eiskalte Wasser, um das Leck ausfindig zu machen. Foto Stefan Kuhn, press image
Ein Taucher steigt ins eiskalte Wasser, um das Leck ausfindig zu machen. Foto Stefan Kuhn, press image © Stefan Kuhn / press image

Als die Feuerwehr kurze Zeit später am Unglücksort eintraf, verschafften sich Männer zunächst über eine Steckleiter Zugang zu dem Leichter und brannten mit einem Schneidbrenner ein Loch in den Rumpf. Saugschläuche wurden in das Innere des Schiffes eingeführt, wodurch das Wasser aus dem Schiff gepumpt und somit ein schnelles Absinken verhindert werden konnte. Ein Teil der Ladung - insgesamt waren es um die 1000 Tonnen - konnte schließlich mit Baggern ans Ufer geschaufelt werden, inzwischen wurde das Material per Lkw an seinen Bestimmungsort nach Castrop transportiert.

Fast 50 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehren waren am Freitag und am Samstagmorgen im Einsatz, hinzu kamen die Experten vom Technischen Hilfswerk, der Wasserschutzpolizei und der Unteren Wasserbehörde, außerdem Taucher und Fachberater.

Eigentlich sollte der Leichter schon am Sonntag gehoben werden. Da das Leck jedoch größer als angenommen war, lief das Schiff inzwischen auf Grund. Daher und auch wegen der ungewöhnlichen Witterungsverhältnisse wurde das Vorhaben auf den heutigen Montagmorgen (12.) verschoben. Dann wollen sich die Fachleute vor Ort treffen, um das weitere Vorgehen zu beraten, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden, und auch die Ladung, die offiziell als Gefahrengut ausgewiesen ist, hat bisher im Wasser kein Unheil angerichtet.

Gestern Nachmittag waren auch Experten des Wasser- und Schifffahrtsamtes Duisburg damit befasst, Vorbereitungen für die Bergung des Schiffes zu treffen, nachdem die restliche Ladung ausgebaggert ist (dies war gestern noch nicht möglich). Zu diesem Zweck wurde ein großer Hebebock, ein schwimmender Kran, installiert. Abgepumpt wurde auch das Wasser zwischen Laderaum und Oberdeck, vorsichtshalber wurde es in die Kläranlage und nicht in den Kanal geleitet.

Willi Bornemann vom Wasser- und Schifffahrtsamt erklärte gegenüber der WAZ: „Die Ladung selbst, die ebenfalls mit Wasser vermengt ist, muss nach der Bergung einer speziellen Behandlung unterzogen werden. Eine Gefahr für eine Verseuchung des Kanalwassers bestand gestern aber nicht.”

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