DREI FRAGEN AN Khalid Ghazi ist am Wochenende 100 Kilometer durch die Schweiz gelaufen. In 9.13.13 Stunden hat er den Nacht- und Ultra-Marathon in Biel bezwungen - zum zweiten Mal. ...
... WAZ-Mitarbeiterin Julia Seifert sprach mit dem 39-jährigen Herner über die Faszination von langen Marathonstrecken und den Willen durchzuhalten.
Wie kommt man auf die Idee, in einer Nacht 100 Kilometer weit zu laufen?
Khalid Ghazi: Angefangen hat das Ganze vor fünf Jahren mit einem Fünf-Kilometer-Lauf. Als ich den geschafft hatte, kam der Gedanke, irgendwann Mal einen Marathon zu laufen. Als dann der erste vorbei war, dachte ich: "Nie wieder!". Aber das ist wie bei einer Zigarette - wenn man angefangen hat, kann man nicht mehr aufhören. Inzwischen bin ich zwölf Marathons gelaufen. Das reichte irgendwann aber nicht mehr. Ich lief dann einen 73-Kilometer-Lauf. Nur um zu gucken, ob ich durchhalte. Und schließlich hatte ich den Wunsch nach einer dreistelligen Kilometerzahl.
Was ist so besonders an einem Ultra-Marathon?
Ghazi: Das ist kein Dauerlauf mehr. Das ist eine Herausforderung, ein Abenteuer, bei dem man versucht, über seine Grenzen zu gehen. In Biel ist einer der schönsten Ultra-Marathons in Europa. Das ist für die Leute dort wie ein Feiertag. Die ganze Stadt steht Kopf. Das ist ein Genuss für jeden, der mitläuft.
Wie halten Sie so lange Strecken durch?
Ghazi: Man schleppt sich von Etappe zu Etappe. An den Stationen isst und trinkt man etwas, macht kurz Pause und dehnt sich. Was ich so schön an dem Marathon in Biel finde, ist, dass er Ausstiegsmöglichkeiten mit eigener Wertung bietet: nach knapp 38, 56 und 76 Kilometern. Man könnte da aussteigen, ohne das Gefühl zu haben aufzugeben. Wenn man dann aber 80 und 90 Kilometer geschafft hat, dann denkt man: Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Wenn man ins Ziel einläuft, ist das einfach ein bewegender Moment.