Herne. . Die Zeitschrift widmet sich dem Schwerpunkt „Menschen, Pläne und Verbrechen“. Unter anderem geht es um die Sinti und Roma während der Nazizeit.
Normalerweise legen Frank Sichau und seine „Gesellschaft für Heimatkunde Wanne-Eickel“ ihre stadtgeschichtliche Zeitschrift „Der Emscherbrücher“ alle zwei Jahre vor. Dieses Mal hat es aus mancherlei Gründen etwas länger gedauert, das letzte Heft „Mörder, Würste und ein Volkshaus“ erschien bereits vor drei Jahren. Jetzt liegt Band 17 druckfrisch in den Regalen. Sein Titel: „Menschen, Pläne und Verbrechen“.
Dass sich die Herausgabe um ein Jahr verschoben hat, erklärt, warum etwa Jürgen Hagens Geschichte der Städte-Ehe von Herne und Wanne-Eickel mit dem schönen Titel „Die Liebe aber kommt im Bett“ nicht etwa 40 sondern 41 Jahre nach der Gebietsreform erscheint, und auch der Wanne-Eickeler Künstler Helmut Bettenhausen hat schon im letzten Jahr seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Der Aktualität weniger als dem wissenschaftlichen Anspruch verpflichtet, nimmt die Redaktion die Verzögerung gelassen. Verantwortlicher Redakteur ist der Germanist Joachim Wittkowski, selbst Vereinsmitglied. Er hat zusammen mit der Vereinsspitze die Texte zusammengestellt, aber auch selbst ein Kapitel über „Röhlinghausen im historischen Wandel“ verfasst und sich dabei auf alte Karten und Pläne gestützt, die farbig abgebildet werden.
Ein bisher unerschlossenes Thema greifen Ralf Piorr und Oliver Doetzer-Berweger auf, Mitarbeiter und Leiter des Emschertalmuseums. Sie haben die Verfolgung der Sinti und Roma in der Stadt während des Nationalsozialismus aufgearbeitet. Die „Zigeuner“ wurden als Bestandteil der Kirmes akzeptiert, sollten aber danach schnell verschwinden.
Weitere Themen neben anderen: Liedermacher Karl Kühn schreibt über den Arbeiterdichter Heinrich Kämpchen und Dirk Ziesing beleuchtet die Rolle Hernes während der Befreiungskriege. Der Dortmunder Thomas Kade „dankt“der Stadt, in der er seine Jugend verbracht hat und Andreas Janik, im Hauptberuf Friseur, schreibt über die Familie von Strünkede. Rezensionen einiger Bücher mit Herner Bezug ergänzen den lesenswerten Band. Der „Emscherbrücher“ ist in ausgewählten Buchhandlungen zu bekommen, wegen seines Umfangs für 15 statt der gewohnten 10 Euro. Die Vereinsmitglieder bekommen ihn kostenlos. 900 Exemplare wurden gedruckt.