Herne. . Am Freitag eröffnet das neue Wananas. Die Redaktion nimmt dies zum Anlass, um an den Brand vor etwa fünf Jahren zu erinnern. Eine Chronologie.
- In der Nacht vom 9. auf den 10. November geriet das Wananas in Brand.
- 70 Einsatzkräfte der Feuerwehr bekämpften stundenlang die Flammen.
- Sachverständige der Polizei ermittelten die Ursache: Ein technischer Defekt.
Es war ein Paradies für Eltern und Kinder, innerhalb weniger Stunden verwandelte es sich in einen Alptraum – für die Stadt und auch die Herner Bürger.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 2011 brannte das Freizeitbad Wananas vollständig ab. Eine Chronologie der Ereignisse.
9. November 2011
Ab etwa 23.45: Durch einen technischen Defekt an der Theke nahe des Kinderschwimmbeckens gerät das Wananas in Brand. Da das Dach mit Holz verkleidet ist, breitet sich das Feuer schnell aus.
10. November 2011
Das Wananas war vor allem bei Kinder und Jugendlichen beliebt – auch wegen Aktionen wie der Seeräuber-Party 2010.
Foto:
Olaf Ziegler
1.45 Uhr: Aus Dach und Fenstern des Wananas schlagen die Flammen meterhoch in den Himmel. Anwohner alarmieren die Herner Feuerwehr.
Etwa 2 Uhr: Die ersten beiden Löschzüge treffen ein. Das Wananas steht zu diesem Zeitpunkt bereits „in Vollbrand“ , wie der damalige Leiter der Herner Feuerwehr Michael Benninghoff später mitteilt. Den Brand von Innen zu bekämpfen ist unmöglich, da ein großer Teil des Daches bereits durchgebrannt ist. Damit die Feuerwehr die Leitungen fürs Löschwasser legen kann, sperren die Mitarbeiter des Fachbereichs Tiefbau und Verkehr die umliegenden Straßen. Die Einsatzkräfte bekämpfen die Flammen von allen Seiten und geben laut Zugführer Andreas Wolter „massiv Wasser ins Feuer“. Die Beamten rufen die gesamte Freiwillige Feuerwehr aus Herne hinzu.
3 Uhr: 70 Einsatzkräfte sind vor Ort. Sie versuchen vor allem, die 20 Flaschen mit Chlorgas zu sichern, indem sie den betreffenden Raum herunterkühlen. Die Stadtwerke nehmen das Wananas derweil vom Stromnetz. Das Technische Hilfswerk verpflegt die Beteiligten.
4 Uhr: Das Gebäude stürzt nach und nach in sich zusammen. Nur Teile der Umkleide und Sauna bleiben verschont. Norbert Breitbach, seinerzeit Geschäftsführer der Herner Bädergesellschaft, erreicht die Brandstelle. Er sagt: „Als erstes denkt man an die Mitarbeiter.“ Wenn der Brand gelöscht ist, will Breitbach die Bauruine und das Gelände absperren und von einem externen Dienst rund um die Uhr bewachen lassen. Auch Dezernent Meinolf Nowak, zuständig für Sicherheit und Öffentliche Ordnung, macht sich ein Bild vom Geschehen.
7 Uhr: Die Herner Feuerwehr hat den Brand unter Kontrolle. In den folgenden Stunden sichert sie gesundheitsschädliche Stoffe, die im Wananas lagern. Auch Mitarbeiter des städtischen Fachbereichs Umwelt sind vor Ort. „Eine akute Gefahr besteht nicht“, sagt Einsatzleiter Uwe Windener. Auch die aufsteigenden Rauchschwaden würden „keine Belastung für die Nachbarschaft“ darstellen. Um aufkeimende Glutnester zu bekämpfen, richtet die Feuerwehr eine Brandwache ein. Spuren, die auf Brandstiftung oder Einbruch hindeuten, findet sie nicht.
12 Uhr: Oberbürgermeister Horst Schiereck lädt zur Pressekonferenz ins Herner Rathaus. Für Schiereck ist der Brand „ein schmerzlicher Verlust für die Stadt. Das einzige Positive: Es hat keine Verletzten gegeben, außer Sachschäden ist nichts passiert.“ Der OB beziffert den Wert des Gebäudes mit 3,5 Millionen Euro. „Ein Wiederaufbau zu diesem Zeitwert-Betrag ist natürlich nicht möglich“, so Schiereck. Trotzdem: „Wir werden ein Ersatzbad bauen.“
11. November 2011
Das Wananas war beliebt im Ruhrgebiet
Das Wananas wurde 1994 errichtet – für 14 Millionen D-Mark.
43 Mitarbeiter waren in dem Freizeitbad beschäftigt; 31 davon in Voll- und weitere 12 in Teilzeit.
Eine 50 Meter lange Rutsche, ein Piratenschiff und ein Wasserlabyrinth lockten jährlich etwa 200 000 Besucher ins Wananas – nicht nur aus Herne, sondern auch aus Bochum und dem Essener Norden.
Etwa 12 Uhr: Die Herner Feuerwehr übergibt den Einsatzort an die Brandsachverständigen der Kriminalpolizei. Etwa 19 Uhr: Die Experten haben ihre Ermittlungen abgeschlossen: Ein technischer Defekt soll das Feuer verursacht haben. „Davon kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgehen“, sagt Polizeisprecher Axel Pütter. Die Einbruchmeldeanlage habe sich erst nach Ausbruch des Brandes eingeschaltet. Dies sei ein sicheres Indiz dafür, dass es keinen Einbruch gegeben habe. In den folgenden Tagen überwacht ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr die Ruinen des Schwimmbads. Einige der Mitarbeiter haben sich Urlaub genommen, andere sind im Südpool und Hallenbad Eickel im Einsatz.