Herne. . Bei der Vorführung am Sonntag konnte das Publikum Fragen stellen. Frank Goosen schrieb die Romanvorlage für die urkomische Verfilmung.
- Schauspieler von „Radio Heimat“ waren in Herne zu Gast
- Sie stellen sich gerne den neugierigen Fragen der Zuschauer
- Film mit Top-Besetzung bis in die Nebenrollen
Mit 260 Zuschauern war der Saal 5 der Filmwelt fast ausverkauft. Gezeigt wurde die urkomische, herrliche Verfilmung von „Radio Heimat“, einem Erzählband des Bochumer Autos Frank Goosen aus dem Jahre 2010 mit dem Ruhrgebiet der 60er und 80er Jahre als eigentlichem Star.
Zwar läuft der Film auch im normalen Kinoprogramm, doch der Sonntagabend war doch etwas Besonderes. Im Rahmen ihrer Werbetour machten der Regisseur Matthias Kutschmann und seine vier Hauptdarsteller Halt in Herne. Im Anschluss an den Film standen sie auf der Bühne vor der Leinwand und stellten sich Publikumsfragen.
Das Revier mit seinen Klischees
Doch zunächst durfte das Publikum selbst Fragen beantworten, die Kutschmann stellte. Etwa, wie viele Sprechrollen es gebe oder wie viele Songs gespielt würden. Bei der richtigen Antwort gab’s – stilecht 80er – eine Jute-Tasche mit dem Goosen-Buch. Dann war das Publikum dran. Eine junge Frau fragte, wo die Crew denn die alten DAB-Bierdosen aufgegabelt hätte. Eine andere wollte wissen, wo es dem Team bei den vielen Drehorten denn am besten gefallen hätte. Keck log Kutschmann: „In Herne. Wir haben eigentlich alle Szenen in Herne gedreht.“ Tatsächlich wurde in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets gedreht, aber nicht in Herne. Okay, in Recklinghausen. Nehmen wir auch.
Im Gespräch mit der WAZ sagte Regisseur Kutschmann, er habe das Revier nicht romantisch verklären wollen, sondern mit Klischees gespielt. Und: „Das Ruhrgebiet als Drehort und Thema ist längst nicht ausgelutscht. Eigentlich ist es unverbraucht, es gibt noch so viele abgefahrene Orte.“
Die jungen Hauptdarsteller Jan Bülow alias „Pommes“, Maximilian Mundt alias „Mücke“, David Hugo Schmitz alias „Frank“ und Hauke Petersen alias „Spüli“ kommen allesamt nicht aus dem Revier. Sie sagten aber unisono: „Wir konnten uns sehr schnell mit unseren Rollen identifizieren. Und das Erwachsenwerden spielt sich in Hamburg genauso ab wie in Herne oder Bochum“.
Tolles Zeitkolorit
„Radio Heimat“ ist ein wunderbarer Film über die pubertierenden Flegeljahre von vier Jugendlichen Mitte der 80er Jahre – mit tollem Zeitkolorit und präzisen Details bis hin zu Poppertolle und Leggings. Mit Zeitsprüngen geht’s zurück zu den Eltern und Großeltern der Vier in die 60er Jahre. Mit Ingo Naujoks, Elke Heidenreich, dem Herner Willi Thomczyk, Bernd Nickel, Martin Semmelrogge, Ralle Richter und vielen anderen ist diese Goosen-Verfilmung bis in die Nebenrollen erstklassig besetzt.