Herne. . Aldi und Lidl wollen zwei Herner Filialen auf jeweils 1200 Quadratmeter erweitern. Damit soll die Kundenfreundlichkeit erhöht werden.

  • Lidl und Aldi erweitern Verkaufsfläche in zwei Filialen auf 1200 Quadratmeter
  • Stadtplanungs-Chef Wixforth spricht von einem Trend bei Discountern
  • Die Verwaltung sieht in der Entwicklung auch eine Gefahr für die Nahversorgung

Aldi und Lidl wollen sich in Herne größer setzen: Am Standort Südstraße 110 in Herne-Süd will Lidl die Verkaufsfläche durch Anbauten von 830 auf 1260 Quadratmeter erweitern. Und Aldi plant an der Mont-Cenis-Straße/Ecke Sodinger Straße in Börnig sogar den Komplett-Abriss der bisherigen „kleinen“ Filiale, um dort einen neuen Markt mit ebenfalls rund 1200 Quadratmetern zu errichten.

Sind das die Vorboten für zahlreiche weitere XL-Discounter von Aldi und Lidl in Herne? Auf diese konkrete Frage halten sich die beiden Konzerne bedeckt: Man sei dauerhaft bestrebt, das „gesamte Filialportfolio qualitativ und quantitativ weiterzuentwickeln, um den Kunden eine moderne Einkaufsstätte mit optimalen Einkaufsbedingungen zu bieten“, so eine Lidl-Sprecherin. Von Aldi-Nord war keine Stellungnahme zu erhalten.

An der Holsterhauser Straße ist Lidl mit seinem Konzept bereits einen Schritt weiter als an der Südstraße: Nach dem Abriss des alten Rewe-Marktes entsteht zurzeit gegenüber der Hibernia-Schule eine neue Filiale mit ebenfalls deutlich über 1000 Quadrametern Verkaufsfläche; im Gegenzug gibt Lidl in unmittelbarer Nähe den 800-Quadratmeter-Markt an der Holsterhauser Straße 91 auf – zum Ärger von Teilen der Politik, die einen dauerhaften Leerstand befürchten.

„Es gibt bei Discountern den klaren Trend zur Großflächigkeit“, sagt Achim Wixforth, Leiter des Fachbereichs Stadtplanung, zur WAZ. Aldi und Lidl forderten hier auch eine gewisse Gleichbehandlung mit großen Vollsortimentern wie Rewe oder Edeka ein.

Konkrete Anfragen zur Vergrößerung weiterer Filialen gebe es derzeit nicht, so Wixforth. Und bis an der Südstraße und der Mont-Cenis-Straße die Bagger anrollen, wird auch noch einige Zeit ins Land gehen: Anfang November hat die Stadt für beide Standorte zunächst mal die Verfahren zur Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans eingeleitet.

Es fehlt an geeigneten Flächen

Achim Wixforth sieht in der Entwicklung auch eine Gefahr: Es könnte künftig zunehmend schwieriger werden, die Nahversorgung zu sichern, so der Stadtplaner. Und zwar dann, wenn kleinere Filialen geschlossen würden und es für eine größere Bebauung keine Flächen gebe. Wie berichtet, fehlt es in Constantin und Herne-Süd schon jetzt an geeigneten Grundstücken.

In Sodingen gibt es derweil statt Neubauplänen die Ankündigung einer Schließung: Rewe Dortmund bestätigt auf Anfrage, dass die Filiale an der Mont-Cenis-Straße 268 zum 31. August schließen wird. „Durch den rückläufigen Kundenstrom ist die Rentabilität des Marktes leider nicht mehr gegeben“, so eine Firmensprecherin. Man sei bemüht, Mitarbeitern einen Arbeitsplatz in umliegenden Märkten anzubieten. Die Nahversorgung ist an dem Standort aber nicht in Gefahr: Auf der anderen Straßenseite gibt es eine große Edeka-Filiale.