Herne. . Die Herner Stadtbücherei hat einen Bereich für Zugewanderte geschaffen. Dort stehen 650 Medien in Sprachen wie Arabisch oder Kurdisch zur Verfügung.

  • Mit ihrem Angebot reagiert die Bibliothek auf die starke Zuwanderung 2015
  • Über 650 neue Medien gibt es zum Spracherwerb für Kinder und Erwachsene
  • Finanziert wurde dies über Spenden und Mittel aus zwei Landesprojekten

Es sei gar nicht so einfach gewesen, Bücher in verschiedenen Sprachen zu bekommen. „Als wir 2015 angefangen haben, unser Willkommensregal zu bestücken, mussten wir ganz schön suchen“, sagt Ingrid von der Weppen, Leiterin der Kinder- und Jugendabteilung der Stadtbibliothek. Schließlich sollten die Bücher nicht nur in den üblichen Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch sein, sondern in den Sprachen der Flüchtlinge, also in Arabisch, Persisch oder Tigrinisch. Die Stadtbibliothek verfügt über ein breites Angebot für Zugewanderte, das rege genutzt wird.

„Uns war wichtig, schnell zu reagieren“, sagt Leiterin Karin Anlauf. Interkulturelle Bibliotheksarbeit sei schon lange Bestandteil des Angebots, sowohl in Herne als auch in Wanne. „Aber die erhöhte Zuwanderung 2015 hat die Bedürfnisse verändert. Wir mussten das Angebot im Erwachsenen- und im Kinder- und Jugendbereich ausbauen.“ Möglich wurde dies über Spenden: „Wir sind dem Verein Kulturinitiative Herne sehr dankbar, der uns mit 3000 Euro unterstützt hat.“ Weitere Gelder kamen über zwei Landesprojekte („Komm an“, „NRW hält zusammen.“) So konnten insgesamt knapp 7000 Euro in rund 650 neue Medien investiert werden.

Das Angebot umfasst die Bereiche Deutsch lernen, Deutsch unterrichten und Leben in Deutschland. „Da gibt es beispielsweise Willkommensbücher in verschiedenen Sprachen, die erklären, wie das Leben in Deutschland funktioniert“, erklärt Aysedudu Jaekel, die zuständig für die interkulturelle Bibliotheksarbeit für Erwachsene ist. Vom Behördengang bis zum Einkaufen wird dort vieles erklärt.

Bildwörterbücher gibt es nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene. „Sie erleichtern gerade am Anfang die Kommunikation“, betont Ingrid von der Weppen. „Wir haben alles abgegrast, was wir kriegen konnten, um den Bestand aufzustocken.“ So habe sie über das Goethe-Institut ein Buchpaket erhalten, in dem deutsche Kinderbücher sind, die ins Arabische übersetzt wurden. Neben den Büchern gibt es Spiele und digitale Medien. „Wir geben Bibliothekseinführungen und Workshops für Willkommensklassen, Integrationskurse und mehr“, zählt Karin Anlauf auf. Für Lehrer und Ehrenamtliche stehen Themenkisten bereit, die ausgeliehen werden können. „Uns ist es wichtig, am Ball zu bleiben. Schließlich ist der Spracherwerb ein wichtiger Bestandteil der Integration.“ Deshalb sei das Angebot sehr niederschwellig. „Übrigens kann jeder in der Bibliothek mit den Medien arbeiten, auch wenn er keinen Ausweis hat“, ergänzt Aysedudu Jaekel. „Das wissen viele nicht.“