Herne. Emschergenossenschaft und Stadt forderten Wannes Bürger dazu auf, die Brücken über den Dorneburger Mühlenbach mitzugestalten.

Sie sitzen an einem Gruppentisch, Stifte und Plakate vor sich. Wie in der Schule. Sind sie ja auch irgendwie, die Menschen, die Donnerstagabend im Gymnasium Eickel beim Workshop „Brücken gestalten in Wanne-Süd“ mitmachen. Nur Noten, die gibt es heute nicht. Dafür viel Nicken und die Aussicht, dass sie eine von fünf Brücken am Dorneburger Mühlenbach kreiert haben.

Über sieben Brücken musst du gehen, hat mal die DDR-Band Karat gesungen. Die Bürger können demnächst über fünf gehen: An der Landgrafenstraße, Baltzstraße, Kurhausstraße und Eintrachtstraße können sie es ohnehin, bald soll eine Fußgängerbrücke an der Hardenbergstraße gebaut werden. Verbunden werden soll das Fünf-Gestirn durch ein gestalterisches Element. „Eine Brückenfamilie“ sollen sie bilden, sagt Eva Stieglitz-Broll, Abteilungsleiterin Straßenbau bei der Stadt. Für vier Brücken habe man Fördermittel akquiriert, man sei optimistisch, diese auch für die Letzte zu bekommen.

Naturerlebnis Mühlenbach

Heide Riemer, Abteilung Stadterneuerung, sagt, dass bei jeder baulichen Maßnahme die Bürger einbezogen würden. „Die Menschen sollen sich damit identifizieren.“ Technische Vorgaben stünden nicht zur Disposition, gestalterische Ideen könnten dagegen eingebracht werden - von einem Logo bis zum Brückenbogen. Die Vorschläge werden in der Bezirksvertretung Wanne vorgestellt und auf Mach- und Finanzierbarkeit geprüft.

Nicht jeder Wunsch kann erfüllt werden. „Einen Zugang zum Gewässer fänd ich total genial“, sagt eine Frau. Da schüttelt der Experte mit dem Kopf. Der Bach werde kein idyllisches Flüsschen, aber die Emschergenossenschaft setze alles daran, Spaziergänge zum Naturerlebnis zu machen, erklärt ein Mitarbeiter der Gruppe. Und was kann man machen? Zum Beispiel den Weg, damit Fußgänger mehr Platz haben. Stark gefragt waren auch Aussichtspunkte. Gucklöcher und Plattformen könnten in den Beton eingebaut werden, der dem Hochwasserschutz dient.

Brückenbogen oder ausrangierte Militärbrücke?

Auch bei der Brückenart an der Hardenbergstraße konnten die Wanner mitreden. Umsetzbar wäre ein Brückenbogen oder eine Drachenbrücke. „Aber sie sollte wirtschaftlich sein“, gibt ein Mann zu bedenken. Er ist nicht der einzige, der an die Finanzen denkt.

Drüben, am zweiten Debatten-Tisch, diskutieren sie über eine Militärbrücke. Eine ausrangierte der Bundeswehr könne man ja praktisch recyceln. Gute Idee, sagen die Emscher-Mitarbeiter. Aber ob das jedem Bürger gefalle?

Zwei Wünsche, die viele teilten, waren die nach ausreichend Beleuchtung. Und nach einem gemeinsamen gestalterischen Element, das die Geschichte wiedergibt. Vielleicht ziert demnächst eine kleine Dornenburg, die Schüler der Klasse sechs entwarfen, die fünf Brücken von Wanne-Süd.