Das Reparatur-Café im Treffpunkt Eickel bietet gegen eine Spende Hilfe bei kaputten Geräten an. Die Nachfrage ist groß, das Ersatzteillager klein.
- Reparatur-Café im Treffpunkt Eickel öffnet einmal im Monat
- Vornehmlich kaputte Elektro-Geräte werden an der Reichsstraße abgegeben
- Im Moment fehlt es an ehrenamtlichen Helfern
Eine Viertelstunde ist das Reparatur-Café im Treffpunkt Eickel geöffnet, mein Plattenspieler bekommt die Nummer elf. „Vielleicht haben Sie Glück und er kommt heute noch dran“, sagt die freiwillige Helferin Ingrid Rösener. Die Reihe an der Wand ist lang: Kaputte Toaster, Radios und Kaffeemaschinen warten auf ihre letzte Chance.
Klaus Janke ist einer der freiwilligen Männer, die zum zweiten Mal versuchen, Elektrogeräten wieder Leben einzuhauchen. So wie dem Mischpult des Wanners Rudolf Chrestin. Der Fehler ist schnell gefunden: Ein berüchtigter Wackelkontakt an der Eingangsbuxe des Mikrofonsteckers. Zurücklehnen kann sich Chrestin allerdings nicht, er muss aufpassen, damit er es das nächste Mal selbst kann. „Hilfe zur Selbsthilfe“, sei das Reparatur-Café. Janke ortet den Defekt und lötet, Chrestin muss die Schrauben eindrehen. „Die Menschen sollen sehen, dass man es selbst reparieren kann“, sagt der 67 Jahre alte gelernte Elektriker. Der Treffpunkt biete dafür die geeigneten Räumlichkeiten. Im Wohnzimmer können Kunden die Wartezeit mit Kaffee und Kuchen überbrücken, vorne haben die Ehrenamtlichen Arbeitstische und Werkzeug.
45 Euro durch Reparatur gespart
„Jetzt kommt das Erfolgserlebnis“, sagt Janke, nachdem er und Chrestin das Mischpult zusammensetzt haben. Heißt: Stecker rein zum letzten Test. Alles klappt. „Sonst hätte ich ein neues kaufen müssen“, sagt Chrestin erleichtert. Für eine Neuanschaffung hätte er 45 Euro bezahlt. Zufrieden klemmt er das Gerät unter den Arm. „Bis zur nächsten Reparatur“, ruft ihm Janke hinter. „Hoffentlich nicht“, erwidert Chrestin, „aber ich würde gerne wieder kommen.“
Die Idee zum Reparatur-Café hatte der Eickeler Awo-Quartiersmanager Gerhard Ludwig. Dass allerdings so große Nachfrage besteht, sorgt für Überraschung: „Damit habe ich nicht gerechnet“, sagt Ingrid Rösener, die in den ersten zwanzig Minuten unentwegt Formulare ausfüllte. Darin steht zum Beispiel, dass der Kunde nach Möglichkeit mithelfen soll, das Risiko trägt und Spenden für Ersatzteile und Werkzeug ausdrücklich gewünscht sind. Ein Ersatzteillager fehlt bislang. Den wenigsten Kunden können die Ehrenamtler deswegen wirklich helfen. So geht es auch meinem Plattenspieler, der nicht mehr alle Töne wiedergibt.
Hauptsächlich werden Elektrogeräte abgegeben
Ich bin der letzte Kunde nach einem langen Nachmittag, denn an diesem Tag stehen nur zwei Elektriker und eine Schneiderin bereit. „Was uns fehlt, sind Ehrenamtliche, die sich engagieren“, sagt Rösener. Immerhin: Die richtige Kompetenz ist vor Ort. „Es werden fast ausschließlich Elektrogeräte abgegeben.“
Der Informationstechniker, der nicht namentlich genannt werden will, hat heute einfach kein Glück. Nach einer Handvoll erfolgloser Versuche schüttelt er um kurz vor 18 Uhr über die Innereien meines Plattenspielers gebeugt den Kopf. „Da kann ich nix’ machen“. Eventuell sei der Tonabnehmer beschädigt. Das Gerät verschwindet erstmal wieder im Keller.
>> Info:
Das nächste Repair-Café in Eickel, Reichsstraße 66, ist am 2. Dezember (16 Uhr). Kontakt: WAN 69 24 60. Schneiderin Ulrike Schmidt ist verhindert.
Die katholische Kirchengemeinde St. Pius hat ebenfalls ein Repair-Café eröffnet. Im Gemeindehaus an der Werftstraße 25 kümmern sich Helfer um defekte Geräte. Anmeldung unter HER 98 10 53, 98 11 68, 92 42 24, 89 19 2.