Herne. . Der Musikboxenverein stellte in Herne aus. Dort konnten Besucher nostalgische Raritäten bestaunen. Flipper-Fans kamen ebenfalls auf ihre Kosten.

  • Musikboxenverein ist jedes Jahr in Herne zu Gast
  • Ausgestellt werden Jukeboxen, Flipper- und Nussautomaten
  • Sammelleidenschaft trifft auch immer mehr jüngere Leute

Oldies aus den 1950er- und 1960er-Jahren schallen durch den Saal von Tonis Pizzeria am Gysenbergpark. Typische Musik käme hier von Elvis, Buddy Holly oder Jerry Lee Lewis. Aber auch deutsche Songs von Conny Froboess oder Peter Kraus sind zu hören – wenn man sich diese Wünsche würde. Wie früher stehen aufgereiht rund 20 Musikboxen nebeneinander und erinnern an die gute alte Zeit, wo in der Kneipe an der Ecke mit den Musikspielern noch viel Geld verdient wurde.

Wenn der Musikboxenverein einmal im Jahr für die Ausstellung nach Herne kommt, schauen sich viele Besucher gerne die alten Geräte an. „Wir wollen Erinnerungen an früher wecken und jungen Leuten die Chance geben, diese nostalgischen Maschinen kennenzulernen“, sagt Jupp-Willi Reutter vom Musikboxenverein. Dementsprechend ist auch die Zielgruppe der Besucher recht gemischt. Man trifft auf Senioren, die den Betrieb der Jukeboxen noch aus ihrer Jugend kennen, aber auch junge Familien, die das Erlebnis, sich eine Platte via Tastendruck auszusuchen, zum ersten Mal erleben.

Das Interesse junger Leute an den nostalgischen Musikboxen steige, sagt Jupp-Willi Reutter. „Aber so eine alte Jukebox können sich junge Leute kam leisten.“ Zwischen 10 000 und 20 000 Euro koste eine gute erhaltene Jukebox aus den 1950er oder 1960er Jahren. Auf diesen Zeitraum hat sich auch der Musikboxenverein spezialisiert. Mit 330 Mitgliedern in Deutschland und dem angrenzenden Umland sei die Sammelleidenschaft der Mitglieder immer noch ein Spartenhobby.

„Die ersten Sammler haben vor etwa 30 Jahren angefangen, alte Jukeboxen zu restaurieren und zu sammeln. Auch, wenn die Jukeboxen nicht mehr hergestellt werden, ist der Markt nie leer gefegt, denn die ersten Sammlungen werden mittlerweile wieder aufgelöst“, erzählt Jupp-Willi Reutter.

Er und seine Frau Petra haben ebenfalls eine Sammlung von rund 50 Musikboxen. Viele von ihnen haben eine bewegte Geschichte und einen langen Weg hinter sich. „Wir haben Musikboxen aus den USA gekauft, aber auch viele aus Europa.“ Erst kürzlich haben sie eine Box aus Bremervoerde gekauft, wo ein altes Ehepaar seine Kneipe aufgelöst habe. „Das ist eine Jukebox aus erster Hand. So etwas findet man sonst nie“, sagt Reutter stolz. Den Kneipenbesitzern habe die Abgabe der Jukebox das Herz gebrochen. „Aber bei uns ist sie in guten Händen.“

Musikboxen auch in Zukunft beliebt

Bei der Ausstellung waren aber nicht nur Jukeboxen zu sehen. Auch Raritäten aus den 50-ern, Flipper-, Nuss- und Kaugummiautomaten, sowie Dia-Projektoren wurden zur Schau gestellt. Schallplatten wurden natürlich auch verkauft. Im Mittelpunkt standen allerdings die Jukeboxen.

Und sie werden auch in Zukunft noch beliebt sein, da ist sich Jupp-Willi Reutter sicher. „Sie stehen mittlerweile auch wieder in Gastronomien. Dort allerdings nicht mehr als die Geldmaschinen, die sie früher waren, sondern als nostalgische Deko.“