Herne. . Die 1973 gegründeten Werkstätten für Behinderte (WfB) haben sich einen neuen Namen und eine neue Struktur gegeben. Aus WfB wird „wewole“.

  • Werkstätten für Behinderte heißen künftig wewole, was für Werken, Wohnen, Lernen steht
  • In der neuen Struktur ersetzt eine Stiftung den bisherigen Verein
  • Für 1300 Menschen mit Behinderung und 350 Angestellte soll sich nichts ändern

Raider heißt jetzt Twix, das Westfalenstadion in Dortmund schimpft sich mittlerweile Signal Iduna Park und die Werkstätten für Behinderte (WfB) firmieren ab dem 1. Dezember unter „wewole“ – eine Abkürzung für Werken, Wohnen und Lernen. Anders als der Schokoriegel-Produzent und die Borussia verfolgen die Werkstätten mit diesem Schritt keine kommerziellen Interessen. Sondern: Die Umbenennung 43 Jahre nach der Gründung des Unternehmens geht einher mit neuen Strukturen der WfB.

Der bisherige Verein geht aus satzungs- und steuerrechtlichen Erwägungen in einen gemeinnützigen Stiftungsverein über. Unter diesem Dach arbeiten die Fachgesellschaften wewole Werken und wewole Wohnen. Man wolle damit das Unternehmen „fit für neue Entwicklungen machen“, sagt Geschäftsführer Rochus Wellenbrock (48), der 2015 die Nachfolge des langjährigen Chefs Heinrich Schneider angetreten hat.

Weg vom Begriff „Behinderte“

Für die bisher bei der WfB arbeitenden, wohnenden und/oder betreuten 1300 Menschen mit Behinderungen sowie die 350 Angestellten ändere sich aber nichts. Alle Verträge und Errungenschaften blieben unangetastet, so Wellenbrock.

Die künftige Organisationsstruktur sieht einen hauptamtlichen Vorstand mit Geschäftsführer Rochus Wellenbrock vor. Die Aufsicht über die Geschäfte führt ein achtköpfiges Kuratorium mit Vertretern der Stadtverwaltungen Herne und Castrop-Rauxel sowie der Lebenshilfe aus Herne und Wanne-Eickel. Ein achtköpfiger Beirat mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft soll die Arbeit konstruktiv begleiten.

Mit der Umbenennung trage die WfB auch dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung, erklären Wellenbrock und Hernes Sozialdezernent Johannes Chudziak unisono. Der Begriff „Werkstätten für Behinderte“ sei nicht mehr zeitgemäß. Wewole wolle weg vom Begriff „Behinderte“ und stattdessen „den Fokus auf das richten, was wir leisten“, so Wellenbrock. Und dafür stehe nun mal der Dreiklang Werken, Wohnen und Lernen, der durch den Slogan „Wir fördern Vielfalt“ und ein Logo ergänzt werde: „eine schlüssige Weiterentwicklung.“

Drei Standorte

Der Austausch des bisherigen Signets auf Fahrzeugen, an den Standorten, in Briefköpfen etc. werde nicht mit einem „Bang“, sondern schrittweise erfolgen, erklärt der alte und neue Geschäftsführer. Und ansonsten gelte: „Wir wollen unsere Erfolgsgeschichte fortschreiben.“

An drei Herner Standorten – Langforthstraße, Nordstraße, Zechenring — und in Castrop-Rauxel sind die Werkstätten präsent. In elf Arbeitsbereichen werden dort zurzeit 950 Menschen mit Behinderung beschäftigt. Das Spektrum reicht von Schreinerei über Küche und Kfz-Pflege bis hin zu Gärtnerei und Wäscherei. Darüber hinaus betreuen die WfB 180 Menschen ambulant und 170 Menschen stationär in Wohnheimen. Der neue Geschäftsführer hat angekündigt, Menschen mit Behinderung stärker als bisher an andere Unternehmen vermitteln zu wollen.