Herne. Zum Start der Aktionswoche „Riegel vor!“ beschließen der Wohnungsverein Herne und die Polizei Bochum eine Kooperation. Einbruchszahlen gehen zurück.
- Zahl der aufgeklärten Einbrüche ist in diesem Jahr gestiegen
- Zwischen Januar und September 2016 scheiterten 226 Einbrüche
- kostenlose Beratung und finanzielle Unterstützung für Mieter
Der Wohnungsverein Herne hat gestern zum Start der Aktionswoche „Riegel vor! Sicher ist Sicherer“ einen Kooperationsvertrag mit der Polizei Bochum unterzeichnet. Gemeinsam wollen sie verstärkt gegen Einbrecher vorgehen.
Laut Polizeipräsidentin Kerstin Wittmeier zähle Herne zu den Städten, in denen landesweit besonders hohe Einbruchszahlen vorliegen. Im Jahr 2015 stellte die Polizei von Januar bis September 596 Einbrüche fest. Im Vergleichszeitraum konnte die Zahl reduziert werden, um 17,5 Prozent auf 492 (siehe Statistik). Die Versuchsquote liegt aktuell bei knapp 46 Prozent. „Je höher die Quote ist, desto besser. Wir nähern uns so langsam der 50 Prozent“, sagte Wittmeier. Das hieße dann, dass jeder zweite Einbruch misslingt. „Im Moment sind wir insgesamt sehr zufrieden.“
Wohnungsverein stellt 20.000 Euro jährlich zur Verfügung
Um diese Zahlen in Herne zu verbessern, beschloss der Wohnungsverein nun die Kooperation mit der Polizei. Die Zusammenarbeit habe aber am 1. Januar begonnen, sagte Vorstandsvorsitzende Sonja Pauli.
„Wir haben 2014/2015 festgestellt, dass sich die Zahlen verdreifacht haben. Wir mussten reagieren.“ Deswegen stellt der Wohnungsverein 20.000 Euro jährlich für Sicherheitsmaßnahmen zur Verfügung. Mieter können Anträge stellen, der Wohnungsverein beteiligt sich zur Hälfte an den Kosten (in Etagenwohnungen bis zu 500 Euro, in Erdgeschosswohnungen bis zu 1000 Euro). 2016 seien 32 Anträge gestellt worden, acht davon zurückgezogen. „Manche fanden es zu teuer“, sagte Pauli. Der Wohnungsverein arbeite nur mit zertifizierten Firmen zusammen.
Mehr Personal auf den Straßen
Darüber hinaus gibt der jetzt geschlossene Kooperationsvertrag Mietern die Chance, kostenfrei und individuell von der polizeilichen Beratungsstelle der Bochumer Kriminalprävention informiert zu werden.
Den Anstieg aufgeklärter Fälle von knapp neun auf 16 Prozent führte Wittmeier gestern unter anderem auf den gestiegenen Personalaufwand zurück: „Wir betreiben einen viel größeren Aufwand, in die Städte hereinzugehen.“
Aufmerksame Nachbarn sind der beste Schutz
Der beste Schutz gegen Einbrüche, darüber waren sich gestern alle Parteien einig, sei jedoch eine gute Nachbarschaft. „Nichts ist so hilfreich wie ein aufmerksamer Nachbar“, sagte Pauli. Alexander Rychter, Verbandsdirektor der Wohnungswirtschaft: „Man darf keine Angst haben, die Polizei zu rufen.“ Zudem könnten Mieter selbst ihr Sicherheitsgefühl verbessern, in dem sie beispielsweise Angsträume durch Beleuchtungen bekämpften.