Herne. . Flüchtlinge ziehen bis Ende des Monats aus der Dorstener Straße aus. Als „Reserve“ bleibt die Zeltstadt allerdings bis August 2017 erhalten.
- Die letzten 60 Flüchtlinge ziehen bis Ende des Monats aus
- Als „Reserve“ bleibt die Unterkunft bis August 2017 erhalten
- Auch die Görresschule wird als Notunterkunft geschlossen
Noch 60 Flüchtlinge leben derzeit in der Notunterkunft des Landes an der Dorstener Straße. Zum Ende des Monats werden sie ausziehen. Erst im Dezember vergangenen Jahres wurde die Zeltstadt errichtet und sollte bis zu 1000 Flüchtlinge aufnehmen. Tatsächlich kamen aber zum Höchststand nur rund 300. Jetzt, zehn Monate später, ist der Bedarf an freien Plätzen so gering, dass die Unterkunft zu groß und Erhaltungskosten zu hoch seien.
„Die Anzahl der Flüchtlinge, die nach NRW kommen, ist momentan sehr gering“, sagt Benjamin Hahn, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg auf WAZ-Anfrage. Deshalb wurde im Herner Fall, aber auch in anderen Landeseinrichtungen, über die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung dieser Notunterkünfte diskutiert. „Letztendlich kam die Bezirksregierung zum Entschluss, dass die Flüchtlinge, die nach Herne kommen würden, auch auf andere Einrichtungen verteilt werden können und die Einrichtung an der Dorstener Straße ab November vorerst leer bleibt“, so Hahn. Der Vertrag für die Zeltstadt werde aber bis August 2017 weiter laufen, um über Reserveplätze zu verfügen. Die Instandhaltung mit Sicherung des Geländes behält sich die Bezirksregierung vor. Die anfallenden Kosten konnte der Sprecher nicht nennen.
Mitarbeiter vor Arbeitslosigkeit
Für die Malteser, die die Betreuung dieser Einrichtung übernommen haben, läuft damit Mitte November der Vertrag aus. „Insgesamt 80 Mitarbeiter haben zu Höchstzeiten in der Unterkunft gearbeitet. Einem Teil können wir einen neuen Job in anderen Unterkünften geben, der Rest steht leider vor der Arbeitslosigkeit“, berichtet Benjamin Schreiber von den Maltesern.
Mit einem Sozialprogramm versuche der Hilfsdienst, die Mitarbeiter so weit es geht auf ein neues Berufsleben vorzubereiten. „Wir haben sehr früh Kontakt zum Arbeitsamt aufgenommen und Bewerbungstrainings gemacht.“ Wie viele Mitarbeiter von der Arbeitslosigkeit betroffen sind, konnte Schreiber nicht sagen. Aber: „Die Malteser betreuen in NRW 40 Notunterkünfte. Etwa die Hälfte davon wird geschlossen. Da stehen viele Jobs auf dem Spiel.“
Ein Vorzeigebeispiel
Auch wenn die Arbeitsverträge der Malteser befristet waren, gab es die Option auf Verlängerung. „Das Team hat viel für die Flüchtlinge getan und gut zusammengearbeitet. Da stirbt die Hoffnung zuletzt, dass man vielleicht doch bleiben kann“, erklärt Schreiber die aktuelle Stimmung in der Unterkunft.
Viel Herzblut hätten die Mitarbeiter in die Betreuung der Flüchtlinge gesetzt, die für maximal vier Monate in der Unterkunft verweilten. „Es gab Feste und Angebote zur Inklusion, die aus Initiative der Mitarbeiter und Ehrenamtlern entstanden sind. Das machte diese Unterkunft zum Vorzeigebeispiel“, erklärt Schreiber stolz. Unter den ehrenamtlichen Helfern waren auch viele Anwohner, die zum Zeitpunkt des Baus der Flüchtlingsunterkunft noch große Kritik äußerten. „Es hat sich alles zum Positiven entwickelt. Probleme gab es keine“, so Schreiber.
Neben der Notunterkunft an der Dorstener Straße wird ebenfalls zum Ende des Monats die Unterkunft an der Görresschule mit derzeit 13 Flüchtlingen freigezogen. Der Vertrag mit der Bezirksregierung läuft Ende des Jahres aus und wird auch nicht verlängert. Das DRK hat bereits Interesse zur zukünftigen Nutzung bekundet.