Herne. . Robin Pospiech und Sally und Anny Otoo haben beim Herbert-Preis den Dritten Platz belegt. Mit dem Geld wollen sie einen Besuch im Studio finanzieren.

  • Die Schüler lernten sich auf dem Otto-Hahn-Gymnasium kennen
  • Die beiden Schwestern stammen aus Ghana
  • Früher sangen sie die Chartsongs auf MTV, dann waren sie im Chor

„Die Leute sollen kreischen, tanzen mitsingen“, sagt Anny Otoo (16). Das sei für sie Spaß, das sei, was sie, ihre Schwester Sally (19) und Robin Pospiech (16) mit ihrer Musik bewirken wollen. Ihre „Mashups“, ein Mix aus verschiedenen Stücken, schlug bei den Juroren des 5. Herbertpreises voll ein: Sowohl die Classic-, als auch die Jugend-Jury sahen sie auf dem dritten Platz. Demnächst wollen sie eigene Songs schreiben.

Vor dem Herbert-Preis wurde es zwischen den Schwestern aus Wanne-Eickel laut. Anny wollte Master Blaster von Stevie Wonder einbringen, Sally fand das Stück zu schnell. Am Ende bekam die jüngere Schwester ihren Willen und der Erfolg gab ihr Recht. „Wir zoffen uns immer“, sagt Anny und lacht, „wir sind nie einer Meinung.“ Außer, wenn es um den Musikgeschmack bei den Schwester mit ghanaischen Wurzeln geht: Rap, Hip Hop, R’n’B, alles, was Spaß macht.

Früh sangen sie die Chartsongs auf MTV mit, danach gingen sie in den Chor. Ein Schlüsselerlebnis für Anny Otoo. „Da habe ich gemerkt, dass wir die gleichen Töne singen.“

Multitalent am Klavier

Vor zwei Jahren fanden die Schwestern auf dem Otto-Hahn-Gymnasium den passenden Instrumentalisten. Robin Pospiech ging in dieselbe Stufe wie Anny, damals die neunte Klasse. Der 16-Jährige besuchte mit vier Jahren die musikalischen Früherziehung der Musikschule Herne und lernte Klavier. Ein Multitalent: Mittlerweile sind die Gitarre und das Schlagzeug hinzugekommen. „Ein bisschen von allem“, sagt Robin selbst. Das Klavier sei jedoch seine erste Wahl, „weil man damit verschiedene Richtungen mit der Musik ausdrücken und weiterentwickeln kann.“

Zweimal die Woche üben sie dafür im Musikzimmer des Otto-Hahn-Gymnasiums. Im letzten Jahr verpassten sie beim Herbert knapp das Podium, landeten auf dem vierten Platz. Diesmal waren sie wieder dabei. Die Konkurrenz sei groß gewesen, sagt Sally Otoo. Genauso wie die Aufregung. „Als ich auf die Bühne wollte, bin ich gestolpert.“ Als die Musik angefangen habe, sei die Aufregung verflogen.

Von dem Preisgeld, insgesamt 1600 Euro, wollen sie Workshops und einen Besuch im Studio finanzieren. Die Instrumente stellt meist Robin, vielleicht könne aber auch etwas Neues angeschafft werden. Durch den Preis hoffen sie außerdem, bekannter zu werden. Bislang würden sie nur bei Schulaktionen oder auf Benefizkonzerten spielen.

Aufzeichnungen verworfen

Etwas fehlt dem musikalischen Trio allerdings noch: Ein eigenes Lied. „Die Leute sagen uns, wir sollen eigene Songs schreiben, das wäre sonst doch verschwendete Zeit“, erzählt Sally. Sie hätten es versucht, die Aufzeichnungen allerdings verworfen. „Man braucht auch die Inspiration“, wirft Anny ein, „aber eigentlich haben wir ja unsere Köpfe und unsere Instrumente.“