Herne. . Gleich sieben SPD-Stühle sind in der Ratssitzung unbesetzt geblieben. Und: Warum Schalke-Fan Michelle Müntefering einen Dortmunder lobt.

Der größte Schalke 04-Fan im Bundestag ist – Michelle Müntefering. Zumindest hat die 36-Jährige im Parlament in dieser Legislaturperiode einen Schalke-Fanclub gegründet. Dass Schalke- und BVB-Fans – sagen wir mal: keine großen freundschaftlichen Beziehungen pflegen, ist bekannt.

Um so mehr verwunderte es, dass die SPD-Abgeordnete nun auf Facebook und Instagram ein Foto hochlud, das sie an der Seite von BVB-Profi Neven Subotic zeigt. Ist Müntefering wegen der Krise Auf Schalke (Rang 16) nun ins BVB-Fanlager übergelaufen?

Falsch: Sie habe mit Subotic über sein soziales Engagement und seine Stiftung, die Kinder in Not unterstützt, gesprochen, erklärt die Hernerin. „Auf dem Rasen ein Rivale, im Leben einfach ein starker Typ“, schreibt sie auf Facebook. Und: „Respekt und Glückauf, Neven!“ Dass Michelle Müntefering den beim BVB in Ungnade gefallenen Innenverteidiger zu einem Vereinswechsel nach Schalke geraten habe, soll aber nur ein Gerücht sein.

Malad: die SPD

Wollte man der SPD Böses (was natürlich niemand will), könnte man nach der Ratssitzung am Donnerstag titeln: Der SPD gehen die Ratsmitglieder von der Fahne. Gleich sieben Stühle blieben in den Reihen der sozialdemokratischen Fraktion verwaist. Das Fehlen der unpässlichen Sieben war allerdings nicht auf inhaltliche Gründe zurückzuführen, sondern schlicht und einfach auf Urlaub und Krankheit.

Hausgemacht war allerdings der (zwischenzeitliche) Ausschluss eines weiteren SPD-Ratsherrn: Zum Tagesordnungspunkt „Neuer Markt in Baukau“ verließ Albert Okoniewski den Saal, weil er als Geschäftsführer des Arbeiter Samariter Bundes (ASB) hier befangen ist. Hintergrund: Der ASB hat die ehemalige Rewe-Immobilie an der Kaiserstraße erworben, auf dessen Parkplatz künftig der neue Markt für Baukau stattfinden soll. Nach Beendigung des Tagesordnungspunktes versäumte es die SPD allerdings zunächst, Okonieweski wieder in den Saal zu holen. Das übernahm dann großzügigerweise die Stadtverordnete Barbara Merten vom SPD-Kooperationspartner CDU.

Generös: der Rat

Wer einst in der Schule Geburtstag hatte, brauchte keine Hausaufgaben zu machen. Noch besser erging es am Donnerstag im Rat den beiden Politikern, die an diesem Tag ihr Wiegenfest feierten. Sowohl Wannes Bezirksbürgermeister Ulrich Koch (70) als auch Ratsherr Bernd Blech (55) von den Unabhängigen Bürgern konnten sich an ihrem Ehrentag nicht nur über Blumensträuße freuen, sondern auch über einen Beschluss des Rates beziehungsweise eine Entscheidung der Stadt.

So folgte der Rat einstimmig dem Wunsch von Koch und der Bezirksvertretung Wanne, Sondernutzungstarife für Händler und Gastronomen im Bereich der leidgeprüften Hauptstraße zu senken. Noch üppiger fiel das „Geschenk“ für Bernd Blech durch die Verwaltung aus. Dezernent Frank Burbulla kündigte völlig überraschend an, dass die Stadt eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Freigänger-Katzen einführen wird (wir berichteten). Blech konnte daraufhin seinen in diese Richtung zielenden Antrag zurückziehen.

Ein weiterer Antrag Blechs - Verlegung der Hundewiese im Franzpark und Bau eines Zauns - wurde vom Rat in die Bezirksvertretung Wanne überwiesen. Dort könnten die beiden Geburtstagskinder Koch und Blech die Sache unter sich ausmachen, so SPD-Fraktions-Chef Udo Sobieski.