Herne. . Die Kölner Autorin Melanie Raabe war zum zweiten Mal zu Gast im Literaturhaus. Ihr neues Buch „Die Wahrheit“ ist im August erschienen.

  • Mit „Die Falle“ landete die Autorin im letzten Jahr einen Überraschungserfolg
  • Jetzt hat sie einen neuen Krimi vorgelegt, „Die Wahrheit“
  • Im Literaturhaus machte sie mit einigen Passagen das Publikum neugierig

Es ist erst ein gutes Jahr her, dass die Newcomerin Melanie Raabe in der Alten Druckerei ihren Erstling „Die Falle“ vorstellte. Ein Überraschungserfolg, der damals den Saal füllte. Inzwischen ist das Buch in 21 Sprachen übersetzt. Genau so spannend kommt der Folgeroman „Die Wahrheit“ daher. Das jedenfalls ließ die Lesung im diesmal nicht ganz so gut besuchten Literaturhaus am Donnerstag erahnen. Geschickt wählte die Autorin Passagen aus, die die Besucher an den Haken nahmen, ohne schon zu viel zu verraten.

„Ich bin ein Fan von Lesungen“

Mag sein, dass sie sich diese Strategie bei den Buchvorstellungen abgeguckt hat, die sie selbst privat besucht. „Ich bin ein großer Fan von Lesungen“, bekannte Melanie Raabe. Besonders in Schottland sei ihr aufgefallen, dass die Autoren „alle wahnsinnig lustige Lesungen veranstalten“, auch wenn die Bücher das erst mal nicht nahelegten. Da werde auch mal gesungen und getanzt.

Im Vergleich dazu ging es im Literaturhaus recht vernünftig zu, auch wenn sich Melanie Raabe in ihrer gewinnenden Art dem Publikum immer wieder zuwandte, ohne allerdings ein Gespräch in Gang bringen zu können. Dreh- und Angelpunkt ihres neuen Romans ist das Wiedersehen der Lehrerin Sarah mit ihrem Mann Philipp, der vor sieben Jahren in Südamerika verschwunden ist und seitdem kein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Der Schock ist groß, als Sarah am Flughafen erkennt: Das ist nicht Philipp, der Mann sich aber wie selbstverständlich als dieser ausgibt. Unfähig, dies dem gemeinsamen Sohn Leo zu erklären, der seinen unbekannten Papa erwartet, lässt sich Sarah auf den Alptraum ein...

„Ich hatte zuerst das Bild vom Flughafen im Kopf“, sagt die Autorin. Vielleicht, weil sie auf Reisen gerne beobachte, wie Menschen miteinander umgingen. „Ich höre zu und versuche, ihre Ticks und Marotten einzufangen.“ „Die Wahrheit“ sei zwar ein Psycho-Thriller, erzähle aber auch die Geschichte eines Paares. Und so viel verriet Melanie Raabe dann doch: „Im Buch verbergen sich mehrere Wahrheiten.“ Und wenn der fremde Mann aus seiner Sicht erzähle, stehe Sarah plötzlich in einem ganz anderen Licht dar.