Herne. . Das Grundwasser im Wanner Norden soll in den nächsten Jahren aufwändig saniert werden, um einen Beitrag zur Renaturierung des Hüller Bachs zu leisten.
- Die Sanierung des Grundwassers in Wanne-Nord soll bis zu 60 Jahre dauern
- Die Kosten werden auf bis zu 70 Millionen Euro beziffert
- Inwieweit Anwohner betroffen sind, steht noch nicht fest
Dem Wanner Norden steht eine weitere umfangreiche Sanierungsmaßnahme bevor: In den kommenden Jahren soll dort das Grundwasser saniert werden, um einen bedeutenden Beitrag zur Renaturierung des Hüller Bachs und des Emschersystems zu leisten. Das teilte die RAG Montan Immobilien (RAGMI) mit.
Hintergrund ist die jahrzehntelange intensive industrielle Nutzung verschiedener Areale im Wanner Norden. Dazu gehören der Standort der Zeche Pluto an der Wilhelmstraße, die Bergehalde, die sich unmittelbar im Norden anschließt, das Betriebsgelände der heutigen Innospec Deutschland GmbH an der Thiesstraße, das früher der BP gehörte, die Thyssenhalde sowie nördlich der Autobahn 42 eine weitere Thyssenhalde und das ehemalige Gelände der Zeche Unser Fritz 1-4. Der Betrieb von Kokereien und chemischen Betrieben hat dazu geführt, dass die Grenzwerte für Schadstoffe im Grundwasser überschritten werden. „Die Schadstoffe werden durch Regenfälle in das Grundwasser gespült“, sagte RAGMI-Sprecher Stephan Conrad im Gespräch mit der WAZ-Redaktion.
Der veranschlagte Zeitraum für die Sanierung ist gewaltig: Das Unternehmen rechnet mit bis zu 60 Jahren, ehe die Schadstoffe so weit abgebaut sind, dass sie unter den Grenzwerten liegen. Die Gesamtkosten der Grundwassersanierung beziffert Conrad auf rund 70 Millionen Euro.
Die Vorplanungen laufen
Das Besondere an der Mammut-Maßnahme: Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurden mehrfach die betroffenen Grundstücke verkauft, waren eine Reihe von Unternehmen Besitzer. Die Folge: Die Verursacher für das verunreinigte Grundwasser lassen sich nicht mehr zweifelsfrei feststellen. Dennoch haben sich RAG Aktiengesellschaft, BP Europe, Krupp Hoesch Stahl, die Emschergenossenschaft sowie Bund und Land nach langen Verhandlungen auf einen Sanierungsvertrag - mit den entsprechenden Kostenbeiträgen - geeinigt. Als Behörden sind die Bezirksregierung Arnsberg und die Stadt Herne eingebunden.
Wie die Sanierungsmaßnahmen im Detail aussehen, wann der Startschuss erfolgt und inwiefern Anwohner betroffen sind, stehe noch nicht fest, so Conrad. Derzeit seien bei der RAG Montan Immobilien die Vorplanungen im Gang.