Herne. . Im Rat soll am Donnerstag die Entscheidung für den Bau einer städtischen Kita im Bereich Flottmannstraße fallen. Anwohner lehnen die Pläne ab.
- Anwohner der Ingeborgstraße lehnen Bau einer Kita vor ihrer Haustür ab
- Sie befürchten zusätzliche Verkehrsbelastungen in der Sackgasse
- Rechtsstreit zwischen Stadt und einem Anwohner über grünen Schutzstreifen
Am Donnerstag soll im Rat die Grundsatzentscheidung für den Bau einer neuen städtischen Kindertagesstätte im Bereich Flottmannstraße/Hölkeskampring fallen. An der Ablehnung von Anwohnern der Ingeborgstraße hat sich im Laufe der bisherigen Diskussion nichts geändert – auch wenn die ursprünglich vorgesehene Erschließung der Einrichtung über diese nur einspurig befahrbare Sackgasse vom Tisch ist. Die Kritik richtet sich nicht nur gegen das Vorhaben, sondern auch gegen den Umgang der Stadt mit Bürgern.
„Wir sind enttäuscht“, sagt Hartmut Klimpel, dessen Haus an der Ingeborgstraße 4 direkt ans künftige Kita-Areal grenzt (siehe Grafik). Die Belastungsgrenze sei längst erreicht, sagt der 71-Jährige. Und verweist auf die Grundschule Flottmannstraße, den Offenen Ganztagsbereich und die Turnhalle in der unmittelbaren Nachbarschaft.
Dass der künftige Kita-Betrieb keine Auswirkungen auf die Ingeborgstraße haben wird, glauben Hartmut Klimpel, seine Frau Sigrid und weitere Anwohner nicht. Daran ändert aus ihrer Sicht auch nichts, dass die Stadt nach einem deutlichen Veto aus der Politik einer Erschließung über die Ingeborgstraße bereits eine Absage erteilt hat und nun die Pläne überarbeiten will. „Eltern suchen sich ihre Wege“, sagt Hartmut Klimpel. Die Verkehrssituation werde sich auf jeden Fall weiter verschärfen.
Die Klimpels sind aber noch aus einem ganz anderen Grund nicht gut auf die Stadt zu sprechen. Über Jahrzehnte habe es eine Abgrenzung zwischen ihrem Grundstück und der Flottmannschule durch einen rund fünf Meter breiten und drei Meter hohen grünen Wall gegeben. „Das war kein Lärmschutz, aber ein wirksamer optischer Schutz“, so die Klimpels.
Bürger stellt sich vor den Bagger
Nach dem Wüten des Sturmtiefs Ela im Jahr 2014 habe die Stadt unter Verweis auf die Schäden diesen Schutz durch Bäume und Sträucher komplett entfernen wollen, obwohl dies in diesem Umfang gar nicht notwendig gewesen sei. Er habe einen Teil des Schutzstreifens retten können, so Hartmut Klimpel, „indem ich mich vor den Bagger gestellt habe“.
Es gebe Belege dafür, sagen Klimpel und sein Anwalt Michael Dröge, dass die Errichtung des grünen Schutzstreifens bei der Errichtung der Schule Flottmannstraße vor über 50 Jahren eine formale Auflage für die Stadt gewesen sei. Ob das so ist, müssen nun Gerichte klären. Ein Schiedsverfahren endete erfolglos. Kein Verständnis haben Klimpel und Dröge für die Informationspolitik der Stadt: Sie und andere Anwohner hätten von den Kita-Plänen erst jetzt aus der Presse erfahren.
Der Stadt müsse aber schon 2014 bei der Rodung bekannt gewesen sein, dass hier eine Kita gebaut werden soll, so ihr Vorwurf. Deshalb sei diese Maßnahme auch so drastisch ausgefallen. Auch im Schiedsverfahren habe die Stadt nicht mit offenen Karten gespielt, so Klimpel und Dröge.
Mit Verweis aufs laufende Verfahren will die Stadt auf Anfrage zurzeit nichts zu dem Vorgang sagen. Nur zu einem konkreten Vorwurf nahm Stadtsprecher Christoph Hüsken Stellung: „Zwischen der Rodung und den Kita-Plänen besteht kein Zusammenhang.“